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Ausstellungsgestaltung

LEOPOLD-MOZART-HAUS, Augsburg

POSTED 19.05.2020
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Beim Namen Mozart denken die meisten sicherlich an liebliche Kompositionen, an Wunderkinder und vielleicht noch an runde Pralinen – doch Wolfgang Amadeus spielt im Leopold-Mozart-Haus ausnahmsweise nur die Nebenrolle: Vielmehr rückt dessen Vater Leopold in den Fokus des gleichnamigen Museums. So bewegt sich die im März 2020 neu eröffnete Inszenierung aus der Feder von unodue{ und STILLE ALS LUXUS an der Schnittstelle zwischen kultureller Vermittlung, pädagogischer Musikschule und multisensorischem Erlebnis. Und nach einer umfassenden Generalsanierung warten die historischen Räumlichkeiten im Augsburger Domviertel nun mit elf Themenräumen auf, in denen Besucher auf drei Stockwerken spielerisch in das Leben des Senior-Komponisten eintauchen können. Neben einer originalgetreu nachgebauten Kutsche und historisch anmutenden, extravaganten Roben können hierbei auch Musikinstrumente ausprobiert oder anhand eines Würfelspiels eigene Menuette komponiert werden, um frei und nach Herzenslust zu dilettieren.

Dass die Schau ganz im Zeichen der Musik steht, wird neben den zahlreichen interaktiven Exponaten wohl insbesondere im sogenannten Sinnesraum – das auditive Herzstück der Ausstellung – deutlich: Für den Raum auf der dritten Etage produzierten die Kreativen von STILLE ALS LUXUS eine vielschichtige, synästhetische Klanginstallation, in der die Gäste zwölf historische Musikstücke des 18. Jahrhunderts mit dem ganzen Körper erleben können. Um die ausgewählten Werke, die teilweise lediglich in jahrzehntealten Stereoaufnahmen vorlagen, möglichst differenziert zum Klingen zu bringen, entschieden sich die Klangszenografen für eine aufwendige Studio-Reproduktion. Mittels verschiedener Lautsprecher- und Mikrofonkombinationen wurden hierfür die Werke sowie einzelne Resonanzkörper der Originalinstrumente in einem 1:1-Nachbau des Sinnesraums erneut ausgespielt und aufgenommen, um so spektrale wie räumliche Nuancen von Orchester und Instrumenten zu imitieren. In einem Gitter aus Lautsprechern können die Besucher nun den Klang sowohl ganzheitlich anhören, oder – je nach räumlicher Position – bis in einzelne Instrumentengruppen vordringen. So wirkt Pietro Nardinis Sonate in C-Dur etwa sehr nah und intim, da die Audiospur hier nur über ein Lautsprecherpaar gemischt wurde, dem sich unter gedämpftem Licht in einer Raumecke genähert werden muss. Haydns Requiem „Dies irae“ hingegen zeigt ein Sinfonieorchester mit einem Chor in voller Größe, der plastisch und mit strahlendem Licht in den Raum gestellt wurde. Neben der räumlichen Spannbreite erzeugen zudem in den Möbeln verbaute Körperschallwandler zusätzliche Schwingungen, welche die Zuhörer unter wogendem Lichterspiel in resonierende Vibration versetzen und sie auf diese Weise selbst zu aktiven „Klangkörpern“ der sinnlichen Installation werden lassen.

FACTS

Projekt:

Leopold-Mozart-Haus, Augsburg

Gestaltung/Ausstellung:

unodue{, München (DE) > www.unodue.de

Gestaltung/Sound:

STILLE ALS LUXUS, Berlin (DE) > www.stillealsluxus.de

Standort:

Frauentorstr. 30, Augsburg (DE)

Fertigstellung:

März 2020

Auftraggeber:

Stadt Augsburg, Augsburg (DE) > www.augsburg.de

Fotos:

unodue{, München (DE) > www.unodue.de
Max Kullmann/STILLE ALS LUXUS, Berlin (DE) > www.stillealsluxus.de