Ausstellungsgestaltung
Glashaus – Kölner Werkbundausstellung 1914, Köln
Der Einfluss der Weltausstellungen gegen Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist für die Entwicklung der Szenografie wesentlich: Exponat und Architektur verschmelzen zunehmend zu einem Medium und es wird eine neue Auffassung präsentiert, wie mit derartigen Großveranstaltungen inszenatorisch umgegangen werden kann. Einen Grundstein der modernen Inszenierung bildet dabei vor allem Bruno Tauts Glashaus, das 1914 im Rahmen der Kölner Werkbundausstellung entstand und als Pavillon der Glasindustrie diente. Der heute bewunderte, damals aber auch verspottete, avantgardistische Rundbau stellte für Taut eine Einheit von Natur, Kunst und Technik dar – wobei er mit modernen Materialien wie Beton, Stahl und Glas eine kosmische Harmonie anstrebte: Tagsüber spiegelte die kristalline Architektur die Umgebung, nachts verwandelte sich der Körper, der von innen illuminiert war, in ein funkelndes, strahlendes Juwel. Damit sprengte das Bauwerk die geläufige Auffassungen von Architektur, präsentierte sich als Gesamtkunstwerk und regte das Perzeptionsverhalten der Betrachter auf eine nie dagewesene Weise an.