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Ausstellungsgestaltung

DER ALT-RIGHT KOMPLEX – ÜBER RECHTSPOPULISMUS IM NETZ, DORTMUND

POSTED 13.05.2020
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Der durchaus problematische Begriff „Alt-Right“ (alternative Rechte), der auf den US-amerikanischen White-Supremacy-Aktivisten Richard Spencer zurückgeht und spätestens seit 2016 insbesondere in den USA ein Schlagwort für Ideologien am äußersten Rand der politischen Rechten geworden ist, steht für eine Strategie. Denn die Verbreitung der extrem rechten Weltsicht findet vornehmlich im Internet statt: mittels Netzwerk-Aktivismus, Nachrichtenwebsites, Hashtags und Memes – eine kreative Aneignung und Umformung popkultureller Phänomene im Netz. Doch wie können solch Strategien entlarvt und damit auch entschlüsselt werden? Die Ausstellung „Der Alt-Right Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz“ im Dortmunder Hartware MedienKunstVerein (HKMV) setzt sich genau mit dieser Frage auseinander und zeigt anhand von zwölf Kunstwerken 16 internationaler Künstler wie Kunst den zunehmenden Rechtspopulismus im Internet interpretiert und Antworten liefert. Mithilfe von Comics, Wandbildern, Videos, (Video-)Installationen, Postern zum Mitnehmen, Spielanleitungen, Netzkunst, Künstlerbüchern, eines spekulativen Museums und einer Flaggenmaschine beschäftigen sich die Kreativen dementsprechend mit Pepe dem Frosch – das wohl bekannteste Symbol der Trump-Anhänger –, mit Figuren wie Steve Bannon, mit Flaggen-Verehrung, mit der Prepper-Szene, White Supremacists und mit Dark Enlightenment. Dabei war es der Kuratorin Inke Arns (HMKV) besonders wichtig, die stete Entwicklung von einer (Sub-)Kultur der Transgression in Online-Foren wie 4chan bis hin zu Plattformen wie beispielsweise Breitbart News nachzuzeichnen.
Um die unterschiedlichen Kunstwerke szenografisch zu fassen, bedienten sich die beiden Gestalter Alicja Jelen und Clemens Müller vom Dortmunder Studio please don’t touch halbtransparenter Polycarbonat-Doppelstegplatten. Jene erzeugen bei Durchsicht einen verschwommenen, verzerrten Effekt – genau wie der Alt-Right Komplex, der ein verzerrtes Bild der Realität entwickeln konnte: Menschen werden hinter den raumprägenden Wänden nur als Silhouetten erkannt und aus bestimmten Perspektiven wirkt die Typografie entrückt. Zu Beginn der Ausstellung formen die Wände dabei eine Art Trichter und ziehen die Besucher förmlich in das Thema hinein: Während auf den Wänden die wichtigsten Namen und Begriffe der rechtspopulistischen Szene kritisch erklärt werden, soll die räumliche Verengung zudem den Eindruck vermitteln, wie schwierig es ist, den Weg aus der Welt des Rechtspopulismus wieder hinaus zu finden. Im weiteren Verlauf der Schau dient das diffuse Baumaterial als Präsentationsfläche, Raumtrenner und neutrales Element, das mit einem steten Voranschreiten immer mehr zu einer klareren Sicht auf ein nebulöses Thema beiträgt – ganz ohne Aufruhr, dafür mit enormer Sachlichkeit: das beste Mittel, um ruhig und besonnen wilde Theorien zu dekodieren …

FACTS

Projekt:

Der Alt-Right Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz, Dortmund

Gestaltung/Ausstellung:

please don’t touch GbR, Dortmund (DE) > www.pleasedonttouch.de

Gestaltung/Grafik:

e o t . essays on typography | Hinrichs + Sartorius GbR, Berlin (DE) > www.e-o-t.de

Standort:

Dortmunder U/Ebene 3, Leonie-Reygers-Terrasse, Dortmund (DE)

Zeitrahmen:

30.03.2019–22.09.2019

Auftraggeber:

HMKV Hartware MedienKunstVerein e.V., Dortmund (DE) > www.hmkv.de

Fotos:

Clemens Müller/please don’t touch GbR, Dortmund (DE) > www.pleasedonttouch.de
Hannes Woidich, Dortmund (DE) > www.hanneswoidich.de