Inszenierungen im Raum
Die Katze und der General, Hamburg
Florian Lösche ist auf jeden Fall ein Bühnenbildner der jüngeren Generation, der sich aus dem deutschsprachigen Theaterraum nicht mehr wegdenken lässt: Zusammen mit Jette Steckel gehört er als festes Team seit Jahren zum ästhetischen Programm des Thalia Theaters in Hamburg, und nach dem durchschlagenden Erfolg der Inszenierung des 800-Seiten-Romans „Das achte Leben (Für Brilka)“ von Nino Haratischwili 2018 folgte Anfang der Spielzeit 2019 auch die Inszenierung seines nächsten Romans: „Die Katze und der General“.
Hierfür entwarf Florian Lösche eine Art Matrjoschka als Raum – bestehend aus drei Räumen ineinander, die wie eine Marionette auf- und abgefahren werden können. Jeder Raum und jede Wand lassen sich dabei einzeln bewegen und es entstehen große Räume, kleine Räume, labyrinthartige Räume oder wie Damoklesschwerter über den Akteuren schwebende Räume, die trotz enormen technischen Aufwands nie eine gewisse Leichtigkeit verlieren. Das ist faszinierend anzusehen und so ist es auch verzeihbar, wenn es etwas dauert, bis die mächtigen Wände am Boden angekommen sind. Der Raum tritt hier als erzählerisches Medium auf, das Schnitte und Ortswechsel ermöglicht und zugleich der inhaltlichen Spur einer russischen Agentengeschichte folgt. Lösche sagt von sich selbst, dass er für jedes Stück auf der Suche nach einem Spielsystem ist, um darin Geschichten über Menschen zu erzählen. Er denkt diese Räume eindeutig für die Spieler – als Welt, in der sie für einen Abend leben. Wobei diese Welt eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt und gewisse Verabredungen erfordert, die mit dem Stück und den Figuren darin zusammenhängen. Florian Lösches Räume sind entschieden und klar und trotzdem sieht jeder etwas anderes darin, da eine gewisse Skizzenhaftigkeit Raum für Assoziationen lässt …