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Ausstellungsgestaltung

Oïphorie

POSTED 01.04.2019
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Ein Himmel aus weißen Kirschblüten vor einem lichten Wald aus Reisigzweigen – mit „Oïphorie“ schuf das atelier oï eine szenografische Landschaft, die nach japanischem Vorbild materialhafte Ästhetik und minimalistische Schlichtheit vereint. Mehr als ein Jahr lang konzipierten die Westschweizer Kreativen hierfür gemeinsam mit dem Museum für Gestaltung Zürich jene 900 Quadratmeter große Einzelschau, mit der das Museumsgebäude nach dreijähriger Renovierung 2018 wiedereröffnete. Den Inhalt dazu lieferte die über 27 Jahre andauernde Schaffensgeschichte des 1991 gegründeten Ateliers. So geben Materialstudien, Prototypen, Produkte und Bilder einen Einblick in dessen systematische und spielerische Arbeitsweise, die sich insbesondere durch japonistische Anleihen auszeichnet: Inspiriert durch die Arbeit des japanischen Architekten Shigeru Uchida entwickelten die Begründer Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Reymond einen Gestaltungsstil, der sich nicht so einfach in gängige Kategorien einordnen lässt. Vielmehr wird ein Ansatz des „Dazwischen“ verfolgt, der sich an den Schnittstellen von Architektur, Produktdesign und Szenografie situiert. Dabei unterliegt jene interdisziplinäre Gestaltung grundlegenden mechanischen oder konstruktiven Prinzipien, die den Exponaten – seien es Keramiken, Möbel oder raumgreifende Installationen – eine unaufgeregte Schönheit verleihen, die sich aus der Ästhetik des Materials selbst hervorbringt.

So auch in der Ausstellungsgestaltung von Oïphorie, die sich aus einer Trias aus Licht, Farbe und Bewegung zusammensetzt – wobei für die Schau drei ortsspezifische Installationen entwickelt wurden, die wie luftige, schwerelos wirkende Objekte das Entrée bilden: Das poetische Mobile „Minoshi Garden“, das aus hunderten von gefalteten weißen Washi-Papieren besteht, erinnert etwa an einen Schwarm von Origami-Vögeln oder an ein Kirschblütenmeer. Die dahinter positionierte Arbeit „Brindilles“ hingegen formt aus schlanken Holzstäben und Stoffbändern eine fragile Skulptur, die baumgleich in die Höhe wächst, während sich große, aus dünnen Arvenholzstreifen geschnittene Spiralen, die „Helicoïdales“, von der Decke schrauben. Vom Eingangsbereich abgehend, erstreckt sich rundum die offen gehaltene Ausstellungsfläche, die lediglich durch die Stützen der Architektur rhythmisiert wird und auf diese Weise die Wirkung der schlichten Exponate vollends zur Entfaltung bringt. In dem räumlichen Arrangement spielen zudem Licht und Kinetik eine maßgebliche Rolle – so versetzen kaum merkliche Luftzüge sowohl die Installationen, als auch die umliegenden Leuchten, die entfernt wie abstrahierte Figuren des triadischen Balletts anmuten, in Bewegung. Die atmosphärische Lichtinszenierung aus flächigen Gold- und Blautönen unterstreicht schlussendlich jenes nahezu tänzerische Pulsieren, sodass der Eindruck eines lebendigen, ganzheitlichen Organismus entsteht.

FACTS

Projekt:

Oïphorie, Zürich

Gestaltung:

atelier oï, La Neuveville (CH) > www.atelier-oi.ch

Standort:

Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstraße 60, Zürich (CH)

Zeitrahmen:

03.03.2018–30.03.2018

Auftraggeber:

Museum für Gestaltung Zürich, Zürich (CH) > www.museum-gestaltung.ch

Fotos:

atelier oï, La Neuveville (CH) > www.atelier-oi.ch
Museum für Gestaltung Zürich, Zürich (CH) > www.museum-gestaltung.ch