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Ausstellungsgestaltung

Flusspferde am Oberrhein – wie war die Eiszeit wirklich?

POSTED 26.02.2019
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Flusspferde am Oberrhein? Was vielleicht zunächst nach einem Aprilscherz klingt, entspricht doch einer historischen Tatsache. Dies bestätigt zumindest die gleichnamige Ausstellung im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe, mit der die wechselvolle Vergangenheit des Klimas am Oberrhein gezeigt wird. Dass Dioramen und Naturkunde-Ausstellungen dabei nicht zwangsläufig einem verstaubten szenografischen Schema der 1970er-Jahre entsprechen müssen, beweisen die Gestalter der Arbeitsgemeinschaft Sieveking von Borck, Bach Dolder und Sabrina Fritz: In eineinhalbjähriger Vorbereitung erarbeiteten sie eine informative Schau, die nicht nur Klima und Jahreszeiten, sondern auch Tier- und Pflanzenwelt im Oberrheingraben in der Zeit von vor etwa 126.000 bis vor 11.700 Jahren thematisiert.
Inhaltlich sowie räumlich und gestalterisch wurden die 700 Quadratmeter in zwei Bereiche aufgeteilt: Ein riesiger Flusspferdschädel lockt die Neugierigen in den ersten Raum. Dunkle, in Erdfarben gehaltene Wände umgeben das skulptural anmutende Exponat. In Kombination mit plastischen Vor- und Rücksprüngen erinnern sie an jene Erdschichten, in denen Informationen über die Vergangenheit konserviert und nun mit wissenschaftlichen Funden für die Besucher aufbereitet wurden. Für den Gesamtüberblick sorgt ein großes Landschaftsmodell, das bereits auf den zweiten Teil der Schau einstimmt. Hier eröffnet sich nach dem Blick in geologische Schichten ein helles, begehbares Diorama, das zum Erkunden des eiszeitlichen Oberrheins einlädt. Über 500 teils historische Aufnahmen wurden dabei zu einer 60 Meter langen Collage zusammengestellt. Die Schwarz-Weiß-Fotografien sind dezent nachkoloriert und erzeugen subtil das Gefühl eines leicht unscharfen Blicks in die Vergangenheit. Etliche, eigens für die Ausstellung hergestellte Tierpräparate bevölkern zudem diese offen gehaltene Raumstruktur. Eine Sockelzone als optischer Uferbereich trennt die Modelle von den Betrachtern ab und fungiert so nicht nur als Abstandshalter, sondern bietet auch Flächen für Originalfunde, Grafiken und Objekttexte. Bewusst gewählte Lichtszenarien unterstützen nebenbei den abgebildeten Tagesverlauf von der morgendlichen Dämmerung bis zur Abendstimmung. Zentrale Infoinseln mit diversen Interaktionsmöglichkeiten runden schließlich die Szenografie ab, ohne dabei die klare, neutrale Architektur zu überladen.

FACTS

Projekt:

Flusspferde am Oberrhein – wie war die Eiszeit wirklich?

Gestaltung:

Sieveking von Borck Büro für Ausstellungsgestaltung, Darmstadt (DE) > www.sievekingvonborck.de
Bach Dolder Architekten, Darmstadt (DE) > www.bachdolder.de
Sabrina Fritz Kommunikationsdesign, Waldems (DE) > www.sabrinafritz.de

Standort:

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Karlsruhe (DE)

Zeitrahmen:

21.06.2018–28.04.2019

Auftraggeber:

Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe, Karlsruhe (DE) > www.smnk.de

Fotos:

Jan Ehlers Photography, Darmstadt (DE) > www.janehlers.net
Norbert Miguletz, Frankfurt (DE) > www.miguletz.de
Josephine Voss/OSCHATZ Visuelle Medien GmbH & Co. KG, Niedernhausen (DE) > www.oschatz.de