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Ausstellungsgestaltung

DIE HUMPIS IN GENUA

POSTED 26.11.2012
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„Kein anderes Volk, keine andere Nation als die Genuesen besitzt solche Schiffe von solcher Größe, die wie Burgen auf dem Meer schwimmen.“ (Anselm Adorno, 1470)

Auch die Besucher des Humpis-Quartiers bekamen jene beeindruckende Atmosphäre zu spüren, als sie das Kulturdenkmal, dessen Errichtung von der Fernhandelsfamilie Humpis aus Genua um 1380 begonnen wurde, für die, von April bis September 2012 laufende Sonderausstellung besuchten.
Mit diesem Quartier hat sich Ravensburg ein eindrucksvolles spätmittelalterliches Ensemble erhalten, in dessen Hallen die ehemalige Reichsstadt die Geschichte einer der erfolgreichsten europäischen Großhandelsfamilie nachzeichnete.Grundlage für die Ausstellung zu Ehren der Kaufmannsfamilie waren die Geschäftsbücher der Großen Handelsgesellschaft sowie die Quellenarbeit von Dr. Marco Veronesi, der die Sonderschau kuratierte.

Nachdem die Humpis anfänglich mit Leinwänden aus Flachsgarn und mit Schafwolle handelten, erweiterten sie ihren Warenverkehr Mitte des 15. Jahrhunderts durch hochwertige Gebrauchs- und Luxusgüter aus dem Orient und ganz Europa. Sie waren stetig auf den wichtigsten europäischen und mediterranen Märkten präsent und wurden daher schnell zum dominierenden Akteur auf diesem Gebiet. Eine der wichtigsten Niederlassungen hatte die Familie in Genua. Von der Hafenstadt aus versorgte die Gesellschaft die expandierende oberitalienische Wolltuchindustrie mit ihrem begehrtesten Rohstoff: der Merino-Wolle.
Für ihre Geschäfte nutzten die Humpis sogenannte „Naves“, große dickbauchige genuesische Schiffe, die es ihnen ermöglichten die großen urbanen Ballungszentren Europas mit Gütern wie zum Beispiel Getreide, Wein und Wolle zu versorgen. Und wie es der flämische Kaufmann Adorno bereits 1470 richtig beschrieb,
waren die Naves tatsächlich die größten Schiffsbauten ihrer Art.
Ravensburg erlebte unter der Ära Humpis seine Blütezeit und so ist es auch nicht verwunderlich, dass jener Zauber noch immer die Einwohner der schwäbischen Stadt begeistert.

Die inszenierte Ausstellung entführte die Besucher in das historische Genua des 15. Jahrhunderts und ließ sie in die geschäftige Atmosphäre der Hafenstadt und ihre Lebenswelten eintauchen. So glich der Besuch des Museums mit seinen insgesamt sieben Gebäuden und 60 Räumen einem historischen Streifzug durch das Mittelalter. Das Stuttgarter Architekturbüro VON M, welches für die Realisierung der Ausstellungsarchitektur verantwortlich war, verstand es, die ehemaligen Gemächer der Familie in einen beeindruckenden Schauplatz zu verwandeln. Durch zahlreiche moderne Aufnahmen des heutigen Genuas, die an die Wände projiziert wurden, hatten die Anwesenden beinahe den Eindruck, sich in den engen Gassen der italienischen Stadt wiederzufinden. In einem anderen Raum konnten sie sich einen Einblick in Handelsbücher und Inventarlisten der Gesellschaft verschaffen und nur ein paar Schritte weiter passierten sie altes Mobiliar der Kaufleute, welches durch Licht stilvoll in Szene gesetzt wurde.
An insgesamt sechs Stationen war es den Besuchern möglich, das Leben der Humpis nachzuvollziehen. Ausstellungsobjekte wie die eindrucksvolle Veranschaulichung eines Handelsschiffes, dessen Umfang und Beladung mit Kartons und Seilen nachgestellt wurde, machten es dem Publikum zudem möglich, sich dem damaligen Alltagstreiben nahe zu fühlen. Moderne Ausstellungskonzepte verschmolzen so mit altem Mauerwerk und bildeten eine neue, aufregende Komposition.

FACTS

[lang_de]Projekt:

Ausstellungsgestaltung „Die Humpis in Genua“[/lang_de][lang_en]Project:

[lang_de]Bauherr:

Museum Humpis-Quartier, Dr. Andreas Schmauder [lang_en]Client:

[lang_de]Gestaltung:

VON M, Stuttgart > http://www.vonm.de/[/lang_de][lang_en]Design:

[lang_de]Standort:

Museum Humpis-Quartier, Ravensburg[/lang_de][lang_en]Location:

[lang_de]Zeitrahmen:

28.04.2012 – 23.09.2012[/lang_de][lang_en]Time frame:

[lang_de]Fotos:

Dennis Mueller, Stuttgart
Will & Jehle, Ravensburg[/lang_de][lang_en]Pictures: