Ausstellungsgestaltung
EINFACH ZÜRICH, ZÜRICH
Im Januar 2019 eröffnete die lang ersehnte Dauerausstellung „Einfach Zürich“ im Landesmuseum der Schweizer Hauptstadt. Angesichts eines derart breit angelegten wie vagen Themas, stellt sich jedoch schnell die Frage: Wie lässt sich das Wesen einer Region beziehungsweise Stadt adäquat präsentieren? Und gibt es überhaupt so etwas wie einen „Kantönligeist“? Dieser herausfordernden Aufgabe begegneten die Kreativen von Holzer Kobler Architekturen mit einer Szenografie, die sich vielleicht als vielfältige Reduktion beschreiben ließe: In Zusammenarbeit mit Heller Enterprises, Kuratorium und Staatsarchiv wurde so ein dreigliedriges Raumkonzept entwickelt, das gar nicht erst den Anspruch einer kompletten oder chronologischen Schau durch die Kantonsgeschichte erhebt. Vielmehr geht es um eine eklektizistische Präsentation, die bewusst mit Leerstellen spielt und mittels der summierten Vielfältigkeit dennoch ein Bild über Stadt und Region zu vermitteln weiß. Den Auftakt hierzu bildet eine raumgreifende Skulptur des Zürcher Künstler-Trios Mickry 3, die deren subjektives Bild von Zürich anhand besonderer Sehenswürdigkeiten darstellt. Ergänzt wird die Arbeit mit einer Installation von 20 Monitoren, in denen sich je unterschiedliche Gemeinden oder Stadtkreise in 30-sekündigen Kurzfilmen humorvoll und unkonventionell präsentieren – sei es nun eine Seniorengruppe in Seebach, die hobbymäßig Bäume fällt, oder Bruno Schlatter, der erklärt, warum er in Rüschlikon gut schlafen kann. Im zweiten Raum dominiert hingegen die „Schatzkammer“ – ein Kubus aus 100 pastellfarben angeleuchteten Vitrinen, in denen teils alltägliche, teils wertvolle Objekte der Züricher Geschichte inszeniert sind. Hintergründe wie Kontexte zu den jeweiligen Exponaten liefern die vorgelagerten Touchscreens. Abschließend bringt im dritten Raum eine immersive, dreidimensionale Raumprojektion die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt kunstvoll zum verschwimmen. Hierzu wurden mit der sogenannten Punktwolken-Technologie – eine Vermessungsmethode, bei der ein Laser unzählige exakte Messpunkte generiert – vier ikonische Orte, wie etwa die Tiefen des Hauptbahnhofs oder der Grund des Zürichsees, zu einer hochauflösenden Kamerafahrt montiert.