Transegrity

„Where are we now?“ – diese Frage stellte der steirische herbst 2017 anlässlich seines 50-jährigen Bestehens. Eine mögliche Annäherung an die Thematik konstruierte das österreichische Architektur-Kollektiv STUDIO MAGIC mit seiner Installation „Transegrity“ am Schloßbergplatz vor dem Palais Attems in Graz.. Der Titel der Arbeit ergibt sich dabei aus einer Zusammenführung des Präfix „trans“ (über, durch, quer durch) und „tensegrity“, dem englischen Kofferwort „tensional integrity“, das ein strukturelles System definiert, das mithilfe von Zug und Druck isolierter Elemente als Stabwerk funktioniert. „Transegrity“, dessen zentrale inhaltliche und formale Idee auf der des „Tschechenigels“ beruht, hinterfragt somit territoriale Aneignung und Raumgestaltung durch physische Konstruktionen. Der „Tschechenigel“ kam ursprünglich als Verteidigungsobjekt während des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz und definiert auch heute noch Grenzen bzw. Territorien. Anstatt der üblicherweise verwendeten Materialen Holz und Beton besteht „Transegrity“ jedoch zu einem Großteil aus aufeinander stehenden, überdimensionierten Holzstreben – dem Igel – sowie LED-Streifen und Stahlseilen und markiert bewusst den Grazer Stadtraum: Dank der Installation transformiert sich der Schloßbergplatz, eine normalerweise zur Erschließung genutzte Passage, in einen Ort, der die Möglichkeit bietet, vertrauten Stadtraum neu wahrzunehmen. Ausgehend von der Überzeugung, dass das Finden neuer Formen des Miteinanders dem sozialen Zusammenhalt nicht nur zuträglicher ist, sondern auch eine Fülle an Potenzialen für eine zukünftige Gesellschaft mit sich bringt, gelang es den Kreativen so, bewusst ein militärisches Hindernis zu zweckentfremden und die Festivalgäste zu fragen: Ist es nicht an der Zeit, uns über und durch Grenzen zu bewegen?

Transegrity from Studio Magic on Vimeo.