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Ausstellungsgestaltung

Front – Heimat | Tirol im Ersten Weltkrieg

POSTED 02.11.2017
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Für das Tiroler Landesmuseum – das Ferdinandeum in Innsbruck – setzte das Stuttgarter büro münzing mit „FRONT – HEIMAT Tirol im Ersten Weltkrieg“ eine nahbare Ausstellung um, in der die Besucher die Kriegsrealität der Tiroler Zivilbevölkerung und Soldaten im Ersten Weltkrieg erfahren können. Dafür wurde auf 1.000 Quadratmetern eine Sonderausstellung geschaffen, in der unterschiedlichste Exponate in hoher thematischer Dichte ausgestellt sind. Sowohl die Jahre vor dem Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915, in denen bereits tausende Tiroler an der Ostfront kämpften und fielen, als auch die gesamte Grausamkeit des Ersten Weltkriegs bis zu dessen Ende werden dabei behandelt.

Das Hauptaugenmerk bei der erzählerischen Dramaturgie wurde jedoch auf die authentische und private Betrachtungsweise der Inhalte gelegt, wodurch militärhistorische Aspekte zurückgestellt und menschliche, alltägliche Erlebnisse in den Fokus gerückt werden. Diesen konzeptionellen Ansatz verfolgen die Gestalter über neun Themenbereiche und zwei Ausstellungsebenen – wobei die Verbindung von individuellem Alltag und der übergreifenden, politischen Ebene nicht außer Acht gelassen wird: Mit Exponaten wie Fotos, Briefe, Plakate und Flugblätter, Alltags- und Ausrüstungsgegenstände sowie Bilder von Künstlern wie Albin Egger-Lienz, Oskar Kokoschka und Alfons Walde wird den Besuchern ein detailliertes Bild der Zeit rund um die Gebirgsfront gezeichnet. Im Kontrast dazu ist die Ausstellungsarchitektur eher schlicht gehalten: Mit einfachen baulichen Mitteln, gehobelten Kanthölzern und Holztafeln, die in einer geometrischen Systematik nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und in ihrer Ordnung, Reihung, Verdichtung, Überlagerung, Dekonstruktion und Tektonik variieren, formt sie die zurückhaltende Kulisse der jeweiligen Themenfelder und Artefakte. Leerstellen der Erzählung sowie die fragmentarische Exponatlage werden dabei szenografisch ebenso aufgegriffen wie die überall sichtbaren menschlichen Katastrophen, um den Besuchern so ein intensives Nacherleben und differenziertes Auseinandersetzen zu ermöglichen. Zudem findet sich in den verwendeten Materialien und der Kargheit der Szenografie die Entbehrlichkeit der Kriegsjahre wieder. Mit den heterogenen, verschränkten Raumstrukturen werden die Auswirkungen des Krieges somit nicht nur symbolisiert, sondern auch im Raum spürbar gemacht.

FACTS

Projekt:

Front – Heimat | Tirol im Ersten Weltkrieg

Gestaltung:

büro münzing, Stuttgart (DE) > www.bueromuenzing.de

Standort:

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (AT) > www.tiroler-landesmuseen.at

Zeitrahmen:

08.05.–01.11.2015

Auftraggeber:

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (AT) > www.tiroler-landesmuseen.at

Fotos:

büro münzing (DE) > www.bueromuenzing.de