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Markenwelten

Maestrani’s Chocolarium – Die Schokoladenfabrik des Glücks

POSTED 07.07.2017
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„Wer die Welt mit den Augen eines Schokoladenliebhabers betrachtet, erkennt wahre Schönheit und Glück“, sagte einst Aquilino Maestrani, der Gründer der gleichnamigen Schweizer Schokoladenfabrik. Aber wie kommt das Glück eigentlich in die Schokolade? Sind es die besonderen Zutaten und liebevoll erfundenen Rezepte? Oder ihr süßer, uns von Innen wärmender Geschmack? In der neu gestalteten Maestrani Schokoladenfabrik im schweizerischen Flawil können Interessierte diesen Fragen nun auf den Grund gehen. Die Kölner Agentur ,simple schuf hier eine neue Markenwelt mit eingebauten Glücksmomenten, die Groß und Klein in einem Rundgang entdecken können. Das wollte PLOT sich natürlich nicht entgehen lassen und war vor Ort.

von Kyra Kaden

Mit einem Kinoerlebnis werden die Besucher gleich zu Beginn in das Thema eingeführt: Erzählt wird die Geschichte von einem Glücksforscher, der herausfinden möchte, wie das Glück in die Schokolade gelangt. Direkt im Anschluss beginnt der Rundgang. Im ersten Raum werden den Besuchern die Zutaten präsentiert, die für die Herstellung der Schokolade benötigt werden: Kakao, Milch und Zucker sind verschiedenen Bereichen des Raums zugeteilt, wo kleine Miniaturwelten in transparenten Rohren die Herkunft der einzelnen Zutaten sowie die Schritte zu ihrer Gewinnung erklären. Diese werden immer wieder durch interaktive Mitmachstationen ergänzt: Besucher dürfen an Kakaobutter riechen, Kakaobohnen fühlen und ihre Melkkünste an Gummieutern erproben.
In der Mischerei können sie durch Glasfester einen Blick auf den tatsächlichen Produktionsbereich werfen – und lernen die ersten Schritte der Schokoladenverarbeitung kennen. Dazu wird auf Bildschirmen, die mit Hilfe eines Steuerrads bedient werden können, die Fertigung mit bewegten Illustrationen erklärt.
Durch einen Vorhang aus goldenen Metallketten betreten die Gäste nun die sogenannte Glücksschleuse: ein langer, leerer Gang, dessen Wände, Decke und Boden von oben bis unten golden glänzen. Hier wird es metaphysisch: Dies soll der Ort sein, an dem das Glück in die Schokolade gelangt. Aber wie? Hierfür bringen die Gestalter wieder die Geschichte des Glücksforschers ins Spiel. Der nächste Raum – das „Labor für unfassbares Glück“ – ist vollgestopft mit Glückssymbolen aus aller Welt – vom vierblättrigen Kleeblatt bis hin zur winkenden, chinesischen Glückskatze. Hindurch fließt durch ein großes spiralförmiges Rohr die flüssige Schokolade. Daneben befinden sich verschiedene „Versuchsaufbauten“, mit denen der Glücksforscher untersucht, wie die Schokolade mit Glück versetzt wird. Diese Experimente entpuppen sich als interaktiv: Damit Glücksbarometer ausschlagen, müssen Goldknäufe gerieben und die nun mit Glück getränkte, warme Schokolade probiert werden. Nach dieser zufriedenstellenden Erfahrung dürfen Glückliche ihre positiven Gefühle in die ganze Welt versenden: Im nächsten Raum können bunte Punkte von Postkarten abgelöst und an einen beliebigen Ort auf einer der großen Weltkarten an der Wand geklebt werden.
Eine Glasgalerie, von der aus die Besucher auf die Maschinen der Fabrik hinunterblicken, überspannt den Kaltbereich der Produktion. Fließbänder transportieren die in Form gegossene und verpackte Schokolade von den Maschinen direkt nach oben in den Glasgang, wo sie in bunten Rohren gesammelt wird und probiert werden darf.
Dieses Erlebnis gipfelt in der Möglichkeit, in der „Schoggi-Gießerei“ bei der Kreation wunderbarer Schokoladenkunstwerke zuzusehen und eine eigene Tafel gestalten zu dürfen.
Im letzten Abschnitt der Schokoladenwelt werden durch lebendige Illustrationen und Bilder an den Wänden eines langen Gangs drei parallel verlaufende Geschichten erzählt, die miteinander verknüpft sind: die Firmengeschichte des Schokoladenherstellers Maestrani, die glücklichsten Momente der Weltgeschichte und die Geschichte der Schokolade. So werden die Besucher mit wissenswerten Anekdoten schließlich zurück zum Ausgangspunkt des Rundgangs geführt, wo sie natürlich sämtliche Schokoladenspezialitäten der Marke Maestrani in einem Verkaufsbereich erwerben können.

In der gesamten Ausstellung finden Interessierte in farbig gestalteten, kurzen Texte an den Wänden kleine Informationshäppchen. Auf Etiketten an Ausstellungsstücken steht Wissenswertes über die Firmenphilosophie, Mitarbeiter oder Produktpalette. Und ein eigens für das Chocolarium komponierter, vom Zürcher Kammerorchester eingespielter Soundtrack untermalt jeden Abschnitt des Rundgangs auf ganz eigene Art. Auf diese Weise werden im Chocolarium auf unterschiedlichen Ebenen vielfältige Geschichten erzählt. Die Besucher entscheiden selbst, ob sie sich nur auf eine davon konzentrieren oder die Fabrik intuitiv und ohne einen besonderen Schwerpunkt erleben möchten. Das Farbkonzept, das sich an den Verpackungen der Produktpalette von Maestrani orientiert, hält die einzelnen Stationen dabei zusammen.
Mit interaktiven Elementen werden Glückshungrige dazu verführt, immer wieder kleine Freuden zu erleben: So können sie im Eingangsbereich in den sogenannten Kuhglockenglücksbrunnen eine Münze einwerfen und damit die Kuhglocken auf unterschiedliche Weise erklingen lassen oder an einer Station mit ihrem eigenen Lächeln eine Kamera auslösen, die dann ein Foto macht. Für Kinder ist zudem an mehreren Stellen der Fabrik die bekannte Schweizer Comicfigur Globi versteckt – ein blauer Papagei, der durch kleine Gucklöcher gefunden werden kann.

,simple ist es gelungen, mit dem Chocolarium ein individuelles Markenerlebnis zu schaffen, das sich von der Fülle anderer Schokoladenausstellungen abhebt: Produktions- und Ausstellungsbereich sind abwechslungsreich miteinander verknüpft und ergänzen sich gegenseitig. Mit viel Liebe zu bunten Details, den vielschichtigen Geschichten und natürlich dem Glücksmoment beim Probieren der Schokolade erinnert das Projekt ein wenig an die fantastische Welt aus Tim Burtons Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“.

FACTS

Projekt:

Besuchererlebnis „Maestrani’s Chocolarium – Die Schokoladenfabrik des Glücks“

Gestaltung:

simple GmbH, Köln (DE) > www.simple.de

Standort:

Flawil (CH)

Zeitrahmen:

seit April 2017

Auftraggeber:

Maestrani Schweizer Schokoladen AG, Flawil (CH) > www.maestrani.ch

Fotos:

Annika Feuss, Köln (DE) > annikafeuss.com
simple GmbH, Köln (DE) > www.simple.de
Maestrani Schweizer Schokoladen AG, Flawil (CH) > www.maestrani.ch