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Ausstellungsgestaltung

Wiesenthal in Wien | Jüdisches Museum Wien

POSTED 18.03.2016
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Als Holocaust-Überlebender bemühte sich Simon Wiesenthal (1908 – 2005) zeitlebens um waltende Gerechtigkeit: wie zum Beispiel um die Wiederaufnahme von Strafverfahren gegen Nazi-Täter oder um die Errichtung eines Mahnmals in Wien für die in der Schoa ermordeten Jüdinnen und Juden. Und das in einer Zeit, in der die österreichische Gesellschaft die Schrecken des Zweiten Weltkrieges lieber vergessen wollte. Zum zehnten Todestag Wiesenthals gestaltete der österreichische Architekt Bernhard Denkinger nun die Wechselausstellung „Wiesenthal in Wien“ im Jüdischen Museum Wien.

Thematisch gliedert sich der Inhalt dabei in zehn Aspekte, die Wiesenthal mit der Stadt Wien verknüpfen. Ausganspunkt für die gestalterische Arbeit ist sein Archiv, bestehend aus einer Sammlung von Akten, die er über ein Netzwerk von Informanten über die Jahrzehnte zusammentrug. Visuell und strukturell wird diese Quelle laut Bernhard Denkinger geöffnet und betont: „Die Schriftstücke der Akten werden jeweils einzeln, ‚Blatt für Blatt‘, auf schmale Borde gestellt, die aus einer modular aufgebauten Hintergrundfläche ragen. Je nach Ausstellungsthema ergeben sich dadurch dichtere oder lockere, serielle oder asynchrone Anordnungen. Auch kleine Objekte, deren ‚Geschichte‘ von gleicher inhaltlicher Bedeutung ist wie jene einer umfangreichen Dokumentgruppe, können sich so visuell behaupten. Als singuläre Exponate in ein Hintergrundmodul gestellt, das ähnlich groß ist wie das Modul einer benachbarten Objektgruppe, sind sie bereits von Weitem als eigene Unterstationen erkennbar.“ Auch in ihrer Materialität und haptischen Qualität sind die Schriftstücke erfahrbar: „Die meist grau-beigen Exponate sind auf schwarzen Kartons montiert, die sich von den Hintergrundflächen, die aus weiß gekalkter Esche gefertigt sind, abheben. Vitrinenhauben aus Acrylgas, die von der Vorderseite über die Exponate und Tragborde gesetzt sind, ermöglichen es den Besuchern die ‚Körper‘ der Dokumente nicht nur von vorne, sondern auch von oben und von den Seiten zu betrachten. Um die Wahrnehmung der Objekte so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sind die Texte auf eigenen Elementen platziert, auf deren silberner Oberfläche aus Alucobond die Ausstellungstexte direkt – ohne weiteres Trägermedium – aufgedruckt sind. Im Wechsel mit den Hintergrundflächen, auf denen die Objekte präsentiert werden, schaffen die Textelemente damit einen kontrapunktischen Rhythmus.“ Zudem sind Videos und Filme in das modulare System integriert, ohne dominanter zu sein als die Schriftstücke selbst.

FACTS

Projekt:

Wiesenthal in Wien, Wien (AT)

Architektur:

Bernhard Denkinger, Wien (AT) > www.denkinger.at

Standort:

Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, Wien (AT) > www.jmw.at

Zeitrahmen:

21.09.2015 – 08.05.2016

Auftraggeber:

Jüdisches Museum Wien, Wien (AT) > www.jmw.at

Fotos:

1 – 6 Andreas Buchberger, Wien (AT) > www.andreasbuchberger.com
7 – 9 Bernhard Denkinger, Wien (AT) > www.denkinger.at