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Ausstellungsgestaltung

Kleist: Krise und Experiment

POSTED 13.01.2012
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Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (1777-1811) ist heute vor allem durch seine Novellen „Michael Kohlhaas“ und „Die Marquise von O…“ in der deutschen Literaturlandschaft verwurzelt und immer noch populär. So mag es den ein oder anderen verwundern, wenn er sich dem Spross einer pommerschen Uradelsfamilie abseits literarischer Werke von einer anderen Seite her nähert und dabei entdeckt, dass Kleist als Projektmacher, Erfinder und Ideengeber seine Zeit und Umwelt ebenso oder sogar noch mehr geprägt hat. Er überraschte Zeitgenossen durch Experimente und zukunftsweisende Ideen, um in ihnen ebenfalls einen wachen Geist zu wecken wie er ihn in sich selbst zeitlebens fühlte. Zu seinen Einfällen gehörten U-Boot-Entwürfe, pädagogische Schulkonzepte oder aber Reformen für das preußische Militär. Trotz seiner adligen Abstammung war es Kleist nie vergönnt, den eigenen Alltag in finanziell stabilen Verhältnissen zu durchleben. Vielmehr entstand in ihm eine Art Rastlosigkeit, die sich in ständig wechselnden Berufen, Funktionen und Lebensentwürfen manifestierte.

Anlässlich seines 200. Todesjahrs beschäftigt sich seit Mai 2011 eine Doppelausstellung im Berliner Ephraim-Palais und im Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder mit dem Multitalent. Ausgewählt wurden beide Städte wegen ihrer Bedeutung im Leben des Dramatikers. Frankfurt als Geburtsstadt und Berlin als der Ort seines frühen Selbstmords.

So unterschiedlich beide Städte in ihrer Bedeutung für das Leben des Schriftstellers waren, sind auch die jeweiligen Ausstellungen gestaltet: Das Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder stellt die körperlichen und sozialen Identitäten in den Mittelpunkt, während der Berliner Teil drei so genannte Katastrophenräume als Grundgerüst öffnet, in denen emotionale Aspekte aus Kleists Leben dargestellt werden. Dazu gehören sein Dasein als Kindersoldat im Garderegiment zu Potsdam, der Niedergang des preußischen Staates um ihn herum sowie der Selbstmord am heutigen Kleinen Wannsee in Berlin.

Konzeption und Gestaltung beider Ausstellungen orientieren sich an der Lebenswelt Heinrich Kleists. Dazu hat die Berliner Agentur Iglhaut + von Grote besonderes Augenmerk auf die Emotionalität gelegt sowie die Zerrissenheit und Leidenschaftlichkeit in der Welt des Schriftstellers thematisiert. Zu deren Illustration finden sich neben bühnenbildartigen Arrangements, akustische Installationen, künstlerische Arbeiten sowie Originalexponate und Handschriften Kleists. Neben seinen eigenen Werken werden auch Exponate von Zeitgenossen und Freunden gezeigt wie beispielsweise Johann Wolfgang von Goethes Bühnenbildentwurf zur Uraufführung des Kleistschen Luststücks „Der zerbrochne Krug“ am 2. März 1808 in Weimar.

An beiden Standorten wird bewusst darauf verzichtet, dem Besucher eine Sichtweise auf Kleist und dessen Leben vorzugeben. Vielmehr sind die starken Bild- und Klangwelten der Ausstellungen eine Einladung zu Interpretationen und Assoziationen an den Betrachter. Über diesen räumlichen und semantischen Freiraum nähert man sich dem Dichter über scheinbare Widersprüche und Rätsel. Die Ausstellung will eine Entdeckungsreise sein, zu deren Ende hin im besten Fall Heinrich von Kleist in seiner vollen Komplexität und Ambivalenz vermittelt wurde.

Die Ausstellung läuft in Berlin und Frankfurt an der Oder noch bis zum 29. Januar 2012.

FACTS

[lang_de]Projekt:

Kleist: Krise und Experiment > www.heinrich-von-kleist.org[/lang_de][lang_en]Project:

[lang_de]Gestaltung:

Iglhaut + von Grote GmbH > iglhaut-vongrote.de[/lang_de][lang_en]Design:

[lang_de]Planungsbeteiligte:

Stiftung Stadtmuseum Berlin
Kleist-Museum Frankfurt (Oder)[/lang_de][lang_en]Parties involved:

[lang_de]Standort:

Ehpraim-Palais | Stadtmuseum Berlin: Poststr. 16 10178 Berlin
Kleist-Museum Frankfurt (Oder): Faberstraße 7, 15230 Frankfurt (Oder)[/lang_de][lang_en]Location:

[lang_de]Zeitrahmen:

21.05.2011 – 29.01.2012[/lang_de]
[lang_en]Time frame:

[lang_de]Fotos:

Ali Ghandtschi > www.ghandtschi.de[/lang_de][lang_en]Pictures: