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Ausstellungsgestaltung

Wild Reindeer Exhibition | Hardangervidda Nasjonalparksenter

POSTED 18.04.2016
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In Norwegen befinden sich 44 Nationalparks. Als größter beherbergt der „Hardangervidda nasionalpark“ eine der größten Rentierpopulationen weltweit. Seit 2013 können Besucher hier in einer 600 Quadratmeter großen Ausstellung im „Hardangervidda Nasjonalparksenter“ in Tinn so ziemlich alles über die Tiere erfahren, was sie wissen sollten. Gagarin – eine Interaction Design Agentur aus Island – hat für das Wild Reindeer Museum unter der Leitung des Parkmanagers Per Lykke und in Zusammenarbeit mit dem Kurator Torbjørn Nielssen der norwegischen Kommunikationsagentur Spekter AS das Ausstellungskonzept entwickelt.

An 13 Medieninstallationen wird das Rentier dabei im historischen, biologischen und sozialen Kontext inszeniert. Auf einer digitalen Landkarte, die wie ein Flatscreen an der Wand angebracht ist, können Besucher verschiedene Elemente, die sich im Laufe eines Jahrhunderts in der Umgebung des Nationalparks verändert haben – wie etwa der Straßenbau – an Touch-Modulen ansteuern, um anschließend die Auswirkungen auf das Leben und Verhalten des Rentiers auf der Bildfläche zu beobachten. Biologisch transparent wird das Tier bei einer weiteren Installation, bei der die Besucher über eine interaktive Station die verschiedenen, anatomischen Darstellungen eines Rentiers auf die Wand projizieren, zu der entsprechend Informationstexte eingeblendet werden. Spielerisch wird das Herdenverhalten auf einem Multitouch-Tisch erlernt: Mit dem Finger können die Besucher eine Rentier-Route entlangfahren. An gewissen Punkten werden dabei Fragen gestellt, bei deren korrekter Beantwortung weitere Informationen folgen. Höhepunkt ist jedoch die Station „Bella“: An verschiedenen Markierungen auf einer interaktiven Route können Videos aufgerufen werden, die Aufnahmen einer Kamera zeigen, die dem Rentier Bella ein Jahr lang umgeschnallt wurde. So erhalten die Zuschauer den Blickwinkel einer Rentierkuh – mit jeglichen Höhepunkten, die das Leben eines weiblichen Tiers zu bieten hat.
Konzeptionell auffallend ist die von den Gestaltern initiierte Selbstreflektion der Besucher, die sowohl am Anfang als auch am Ende der Ausstellung zum tragen kommt: Analog zur Visualisierung der menschlichen Einflüsse auf das Rentierleben zu Beginn der Ausstellung, kommt eine weitere interaktive Medienstation am Ende des Rundgangs hinzu, an der die Besucher zu ihrer persönlichen Einstellung befragt werden. Diese Antworten werden mit bereits getätigten Angaben verglichen. Dadurch werden die Besucher spielerisch auf den nachsichtigen Umgang mit den Tieren aufmerksam gemacht. Szenografisch folgt die Ausstellung dabei keiner Erzähl- oder Bildstruktur: Die Medieninstallationen stehen vielmehr für sich – was dem Erlebnis aber nicht schadet, denn durch die interaktiv ausgereifte Darstellung ist die Lernerfahrung sehr hoch.

FACTS

Projekt:

Wild Reindeer Exhibition, Skinnarbu (NO)

Gestaltung:

Gagarin, Reykjavík (IS) > gagarin.is

Standort:

Hardangervidda Nasjonalparksenter, Møsvannsveien 1149, Rjukan (NO) > hardangervidda.com

Zeitrahmen:

seit 2013

Auftraggeber:

Hardangervidda Nasjonalparksenter, Skinnarbu/Rjukan (NO) > hardangervidda.com

Fotos:

Gagarin, Reykjavík (IS) > gagarin.is