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Ausstellungsgestaltung

Chambers of Wonder

POSTED 11.05.2019
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Dunkle Ecken, schummrig beleuchtete Kuriositäten und Elfenbeinschnitzereien neben exotischen Tierpräparaten – beim Wort „Wunderkammer“ entfaltet sich ein Assoziationsraum, der wohl irgendwo zwischen Faszination und geheimnisumwobener Mystik oszilliert. Bereits im 14. Jahrhundert entwickelten sich die ersten panoptischen Kuriositätenkabinette, die dann als Wunder- und Kunstkammern im Barock ihre Blütezeit erleben sollten und so die Frühphase der Museumsgeschichte begründeten – wobei die Besonderheit an jenem Sammlungskonzept die genreübergreifende Präsentation von Exponaten unterschiedlichster Herkunft und Gattung darstellte. Entsprechend wurde auch nicht zwischen Kunst, Handwerk oder Wissenschaft unterschieden – wie es heute bei der klaren Trennung von Kunst- und Naturkundemuseen üblich ist.
Inwieweit eine solch transdisziplinäre, universelle Herangehensweise in unserer aktuell global vernetzten Welt einen lohnenswerten musealen Ansatz darstellt, zeigt das Gemeentemuseum Den Haag: In der Schau „Chambers of Wonder“, die von den Kreativen von Kossmann.dejong gestaltet wurde und im Februar 2019 nach einer Teilerneuerung wiedereröffnete, verschränken sich Elemente aus Game Design und Kunstbetrachtung zu einem interaktiven Gemeinschaftserlebnis. So bieten insgesamt 13 Wunderkammern Einblicke in die unterschiedlichsten Themenbereiche, von bildender Kunst über Mode, Architektur und Design. Das neue Herzstück der Ausstellung bildet dabei ein hellgelbes Labyrinth im Zentrum des Raums, in dem sich die Besucher ihre eigene digitale 14. Wunderkammer erstellen können. Doch um dorthin zu gelangen, müssen vorerst einige, für das jeweilige Alter anpassbare Aufgaben erfüllt werden. Hierfür werden Tablets, die sogenannten „Wonder Guides“, bereitgestellt, mit denen sich die Gäste paarweise durch die einzelnen Module spielen können – sei es als Haute-Couture-Model auf dem Laufsteg oder als Boogie-Woogie-Tänzer mit Mondrian. Währenddessen können sie drei Lieblingskunstwerke auswählen, um sie dann im Labyrinth-Zentrum in die gemeinsame digitale „Wunderwelt“ hochzuladen. Auf diese Weise werden Online- und Offline-Räume sowie spielerische Interaktionen und Kunsterlebnis zu einer Szenografie verwoben, welche die Schau nicht als deduktives Entertainment-Konzept überformt, sondern sich aus dem transdisziplinären Gegenstand des Staunens selbst heraus entwickelt.

FACTS

Projekt:

Chambers of Wonder, Den Haag

Gestaltung:

Kossmann.dejong exhibition architects, Amsterdam (NL) > www.kossmanndejong.nl

Standort:

Stadhouderslaan 41, Den Haag (NL)

Fertigstellung:

Februar 2019

Auftraggeber:

Gemeentemuseum Den Haag, Den Haag (NL) > www.gemeentemuseum.nl

Fotos:

Thijs Wolzak, Amsterdam (NL) > www.thijswolzak.nl