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Ausstellungsgestaltung

DER GETEILTE HIMMEL

POSTED 02.08.2017
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Christlich, jüdisch, muslimisch oder orthodox: Mit der Sonderausstellung „Der geteilte Himmel“ im Ruhr Museum in Essen wird das „Reformationsjahr 2017“ zum Anlass genommen, mit bedeutenden kulturhistorischen Exponaten das Verhältnis und Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen und Konfessionen an Rhein und Ruhr zu präsentieren. Neben der Entwicklung des Protestantismus veranschaulicht die Ausstellung dabei vor allem die große religiöse Vielfalt, welche die Region bis heute kennzeichnet.

Wenn es nach dem Wiener Architekten Bernhard Denkinger geht, dann sollte eine Schau über religiöse Vielfalt nicht hierarchisch, sondern offen und polyzentrisch strukturiert sein. Für die Konzeption der Schau stellte er der Symmetrie und Axialität des dreischiffigen Ausstellungsraums dementsprechend asymmetrisch im Raum platzierte Ausstellungsinseln gegenüber, die nun den Rundgang in diagonal oder quer zur Raumachse liegende Wegstrecken gliedern. Rampen, die aus mehreren Richtungen auf die Podeste führen, steigern zudem die Präsenz der Exponate und der Raum erhält eine ganz eigene Dramaturgie. Die Lichtinszenierung verstärkt den Eindruck der Inseln als von der Gesamtheit gelöste, zu einer eigenen Struktur verbundenen Module. Sie werden von hinterleuchteten Bändern umrahmt oder, wenn sie begehbar sind, durch helle Einfassungen von innen hervorgehoben. So entsteht – auch weil die Räumlichkeiten aus konservatorischen Gründen dunkel gehalten werden müssen – der Eindruck von innen scheinender Einbauten. Darüber hinaus werden die polyzentrisch angeordneten Themeninseln durch ein räumliches Element, eine vereinheitlichende gestalterische Geste, verbunden: Hierfür entwarf Bernhard Denkinger eine Deckenkonstruktion, die den zentralen Bereich des Ausstellungsraums und Teile der angrenzenden Seitenschiffe überdeckt. Dieses dunkelblaue, leicht gekrümmte und mit sternenförmigen Laserausschnitten versehene Dach kann dabei auch als nächtliches Himmelszelt interpretiert werden, das sich schützend über die verschiedenen Manifestationen des Glaubens wölbt. Neben der metaphorischen Deutung der Deckenkonstruktion erfüllt diese aber auch eine sehr wesentliche räumliche Funktion: Die Breite des Raums wird betont und der technische Unterbau optisch ausgeblendet. So gelingt es dem Gestalter, die Konzentration auf die Ausstellungsthemen und -exponate zu stärken. Durch die Himmelsdecke erhält die Ausstellungshalle, die scheinbar im „Nichts“ endet, zudem einen visuellen Abschluss: Zum Ende des Raums wird die Krümmung der Decke steiler, sie senkt sich bis zum Boden hin ab und Himmel und Erde scheinen sich anzunähern.

FACTS

Projekt:

Der geteilte Himmel, Essen (DE)

Gestaltung:

Bernhard Denkinger, Wien (AT) > www.denkinger.at

Standort:

Ruhr Museum, Essen (DE) > www.ruhrmuseum.de

Zeitrahmen:

03.04.2017–31.10.2017

Auftraggeber:

Ruhr Museum, Essen (DE) > www.ruhrmuseum.de

Fotos:

Deimel + Wittmar Fotografie, Essen (DE) > www.deimel-wittmar.de