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Film- & Bühnenarchitektur

Galileo Galilei | Mailand

POSTED 22.04.2016
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Als erster Mensch richtete der italienische Philosoph, Physiker und Astronom Galileo Galilei sein Teleskop auf den Sternenhimmel. Was dann geschah, bildet die Grundlage für die theatralische Inszenierung, die unter der Regie von Luca Ciancia am Mailänder Teatro Arsenale im Jahr 2008 Premiere feierte. Für die Konzeption eines reduzierten Bühnenbilds für das Stück „Galileo Galilei“ engagierte Ciancia die beiden Architekten Alessandra Castelbarco Albani und Marco Di Nallo vom Architekturstudio Piuerre aus Mailand.

Galileo sah die Erde als einen kreisenden Planeten. Und das zu einer Zeit, in der das Weltbild von der kirchlichen Doktrin bestimmt war: Die Erde galt als Mittelpunkt des Universums, um die sich alles dreht. Die Inquisition verurteilte den Naturwissenschaftler und er wurde unter Hausarrest gestellt. Für das kindertaugliche Theaterstück, das bis 2010 aufgeführt wurde, sind von den beiden Gestaltern ebenso kinderleicht bedienbare Requisiten geschaffen worden: Sie konzipierten sechs Formen aus OSB-Platten, allesamt mit geneigten Ebenen, die sie mit Rädern ausstatteten, um es den Schauspielern zu erleichtern, diese frei zu bewegen. Im ersten Akt, Galileis Studienzimmer, stehen die Elemente jeweils für sich und stellen Hausmöbel dar: eine Tür, ein Fenster, ein Schreibtisch mit einem Stuhl und einige geneigte Flächen für Galileis Experimente. Im zweiten Akt sitzt Galileo auf dem Dach seines Hauses und blickt mit seiner neuen Erfindung auf die Sterne. Blaues Oberlicht unterstützt die nächtliche Situation. Die Holzformen sind zusammengefügt und bilden ein Schrägdach. Elemente, die vorher einen Bücherschrank darstellten, ergeben jetzt einen Schornstein. Im dritten Akt verwandelt sich die Szene in den Gerichtshof der Inquisition. In der Mitte steht der Thron des Inquisitors und wird von zwei Totems flankiert. Das Objekt, das im ersten Akt als Schreibtisch diente, ist nun der Sitz des Angeklagten. Eine zweite geneigte Ebene steht für die Interessensvertretung und ist symbolisch frei. Wie in allen Kompositionen wird auch dieser Akt von einem starken Oberlicht unterstützt.
Das einfache Bühnenbild erzielt dennoch eine starke Wirkung: Indem es die Schauspieler und ihre Leistung in den Vordergrund stellt, bewegen sich die rollbaren Requisiten durch die Kraft der Akteure um sie selbst – der Mittelpunkt des Bühnenuniversums ist damit klar definiert.

FACTS

Projekt:

Galileo Galilei, Mailand (IT)

Architektur:

+R architettura (Piuerre), Mailand (IT) > www.piuerre.com

Projektteam:

Alessandra Castelbarco Albani, Marco Di Nallo

Standort:

Teatro Arsenale, Milano (IT) > www.teatroarsenale.it

Zeitrahmen:

2008-2010

Auftraggeber:

Teatro Arsenale, Mailand (IT) > www.teatroarsenale.it

Fotos:

+R architettura (Piuerre), Mailand (IT) > www.piuerre.com