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Ausstellungsgestaltung

Ganz Oben

POSTED 09.07.2014
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Ganz oben – neue Dauerausstellung im Alpinarium Galtür

Wo sich das Ende, der Anfang oder die Mitte der Welt befindet, ist grundsätzlich eine Frage der Perspektive und des Bezugssystems. Endet das Tal in Galtür, oder beginnt es genau dort? Die neue Dauerausstellung im Alpinarium Galtür „Ganz oben“ befasst sich mit dem Standort Galtür in Bezug auf den Rest der Welt.

Die spannende Dauerausstellung, kuratiert und gestaltet von Holzer Kobler Architekturen, beleuchtet unterschiedliche Interpretationsweisen aus kulturhistorischer, philosophischer und künstlerischer Sicht. Basierend auf Begriffspaaren wie Anfang und Ende, Oben und Unten, Mensch und Berg werden Beziehungsgeschichten zwischen Galtür und der Welt erzählerisch und bildstark dargestellt. Aus zeitlichen, räumlichen, geistigen, internen, externen, wissenschaftlichen und künstlerischen Blickwinkeln werden die Themenfelder sinnlich und assoziativ ausgeleuchtet, Spuren werden aufgedeckt. Deutlich sichtbar ist diese neue Offenheit auch an der Fassade: Das Alpinarium lädt aktiv zum Austausch zwischen innen und aussen ein.

Ausstellungsrundgang

Die Ausstellung beginnt und endet im Dazwischenraum. Von hier aus lassen sich fünf Beziehungswelten erkunden, die jedes Mal neu zum Perspektivenwechsel einladen. Jede der 5 verschiedenen Themenkapseln – oder Sphären – ist im Inneren anders inszeniert und vermittelt eine starke,
einzigartige Atmosphäre.

Der Dazwischenraum präsentiert sich als Raum, der die Einbettung Galtürs in komplexe Beziehungsgeflechte, Strukturen und Netzwerke abbildet; ein Bindemittel, das die vielschichtigen Themen und Überlagerungen zusammenbringt. Die Oberflächen der gerundeten Wände sind verspiegelt, ähnlich
einer Eiswelt. Die Exponate sind analog einem archäologischen Prinzip in Vitrinen in den Oberflächen der Raumkapseln eingelassen und können „zufällig“ entdeckt werden. Die Objekte werden mehrfach gespiegelt, vielfältige Bezüge entstehen, die Besucher werden mit ihrem Spiegelbild Teil dieses
Netzwerkes.

Der Wirkungskreis Von Galtür in die Welt hinaus ist eine Wunderkammer mit allerlei Lokalkolorit, persönlichen Geschichten und Objekten. Es geht um Menschen, die von Galtür ausgezogen sind, um Ideen, die dort entstanden sind und um die Spuren, welche die Persönlichkeiten dabei auf der Welt
hinterlassen haben. Eine Wandgrafik zeigt diese Spuren auf und setzt die Objekte in Beziehung zueinander. Die Besucher sind angehalten, sich auf Spurensuche zu begeben und die Biografien der Galtürer zu entschlüsseln.

Der Dunstkreis Die Welt in Galtür erzählt von den Ideen und Menschen, die von aussen gekommen sind und die ihre Spuren in Galtür hinterlassen haben, von Werken, die hier entstanden sind, von Lebensarten und Gepflogenheiten, die mitgebracht und übernommen wurden. Ausgehend von dem traditionsbewussten Hotel Rössle und dem mondänen Hotel Fluchthorn werden die Geschichten der Gäste erzählt, die in Galtür abgestiegen sind und ihre Spuren hinterlassen haben. Das Gästebuch dient dabei als Leitfaden für die Gestaltung: Alle Exponate sind in Form von Gästebüchern gedruckt. Auch die Besucher führen die Geschichte von Galtür aktiv weiter: Sie können sich im Gästebuch des Alpinariums verewigen und ihre eigenen Spuren hinterlassen.

Die Sphäre Kugelkoordinaten, die sich mit Masstäblichkeiten befasst, verschiebt, verändert und verdreht Bezugssysteme. In dem vollverspiegelten Raum, der sich bis ins Unendliche multipliziert, suchen die Besucher nach ihrer eigenen Position und verlieren schon mal ihre physische Stabilität. Die Wirkung des Raumes wird durch eine dreiteilige Klangreise untermalt, die mit dem eigenen Ich beginnt und durch die Geschichte der Welt führt. Die Klänge umschreiben die Wahrnehmung des eigenen Körpers, der sich anschliessend durch die Welt bewegt und final sogar ins Unendliche des Weltalls ausschweift.

Die Blasen Idealisierungen, Zuschreibungen und Sehnsüchte in der Literatur stellen die Bergwelt sowohl als Ort der Sehnsucht und imaginierten Fluchtort, aber auch als Ort der Identitätsstiftung dar. Anhand ausgewählter Zitate, Legenden und Geschichten wird ein vielschichtiges und facettenreiches Bild aufgezeigt. Gestalterisch ist das Thema in einen ruhigen poetischen Raum übersetzt, in dem feine Linien und Texte eine abstrakte, sich verändernde Berglandschaft zeichnen. Die Sagen und die Geschichte der Toten von Hemingway integrieren sich in das literarische Landschaftsbild.

Im Orbital wird deutlich, dass sich nicht nur die Bergwelt, sondern auch „der Berg“ je nach Perspektive verändert. Die Archäologie postuliert eine Besiedlung von oben nach unten, in den gedrechselten Formen finden sich die Schneefallstatistiken der letzten Jahrzehnte wieder und das handgestrickte Tirol zeigt eine Modelldarstellung der idyllischen Bergwelt. Der cleane Raum birgt Einschnitte, welche Felsspalten ähneln und verdeutlicht mit der Gegensätzlichkeit das immer neue Wahrnehmen der Bergwelt.

FACTS

Projekt:

Ganz oben – Dauerausstellung im Alpinarium Galtür

Gestaltung:

Holzer Kobler Architekturen > www.holzerkobler.com

Standort:

Alpinarium Galtür Dokumentation GmbH
Hauptstrasse 29c, A-6563 Galtür

Zeitrahmen:

seit 23.12.2013

Foto:

Günter Richard Wett