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Ausstellungsgestaltung

Waldgang in Wilflingen

POSTED 17.08.2017
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Ernst Jünger (1895–1998) war Schriftsteller, Offizier, Dandy und Insektenkundler. Nahezu 50 Jahre lebte der umstrittene Philosoph im Stauffenberg’schen Forsthaus im oberschwäbischen Wilflingen – ein Barockbau aus dem Jahr 1728. Nach seinem Tod wurde das Gebäude von der Ernst-Jünger-Stiftung in Verbindung mit der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg, Marbach am Neckar, als Museum und Gedenkstätte eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und seit einer Sanierung im Jahr 2011 kann in der ersten Etage des Gebäudes die Umwelt des einstigen Bewohners wieder unmittelbar erlebt werden: Die belassenen Räumlichkeiten scheinen so, als würde der Autor gleich an seinen Schreibtisch zurückkehren, um Korrespondenzen zu erledigen. Diese erlebbare Arbeits- und Wohnumgebung wurde von den Kuratoren Thomas Schmidt und Jens Kloster im Juni 2016 um eine neue Dauerausstellung in den Erdgeschossräumen erweitert.

Konzipiert von den Stuttgarter Gestaltern von SPACE4 und Stefan Schmid Design können Besucher unter dem Titel „Waldgang in Wilflingen“ nun in drei Räumen acht verschiedene Themen entdecken, die mit Jünger in Verbindung stehen: Titel wie „Soldat und Krieger“, „Freund und Feind“ oder „Jäger und Sammler“ dienen dabei als Zusammenfassung einzelner Facetten der Person Jüngers, die mittels Text und Exponat sowie multimedial anhand von Bild- und Tondokumenten umfassend vermittelt werden. In der hellen, aber zurückhaltenden Umgebung ist es Interessierten möglich, die Tragweite der kontroversen Wirkungsgeschichte des Autors zu verstehen, der in mehr als 30 Medienausschnitten zu allen Themen selbst zu Wort kommt. Durch die schlichte Gestaltung der schwarzen Medientische sowie gläsernen Vitrinen wird die Raumwirkung des Obergeschosses deutlich kontrastiert, wobei die im Erdgeschoss gezeigten Exponate unter anderem letzterem entnommen wurden. Diese entstandenen Fehlstellen sind dabei mittels bedruckter Acryltafeln deutlich gekennzeichnet, wodurch sich wiederum klare Verweise auf die Themeninseln in den neuen Räumlichkeiten herausbilden. So wurde keine Parallelausstellung geschaffen, sondern vielmehr gezielte Kommentare zu Aspekten eines langen und vielfältigen Lebens, die stets durch Handschriften und Aufnahmen Jüngers untermalt sind. Mittels der neutralen und offenen Szenografie bleibt den Besuchern bei ihrem Rundgang darüber hinaus immer genügend Raum für eigene Gedanken und Urteile …

FACTS

Projekt:

Jünger-Haus, Wilflingen (DE)

Gestaltung:

SPACE4, Stuttgart (DE) > www.space4.de

Standort:

Jünger-Haus, Wilflingen (DE) > www.juenger-haus.de

Zeitrahmen:

seit dem 10.06.2016

Auftraggeber:

Ernst-Jünger Stiftung der Kreissparkasse Biberach, Biberach (DE) > www.sparkassenstiftungen.de

Fotos:

Anja Köhler, Ravensburg (DE) > www.andereart.de