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Ausstellungsgestaltung

energie.wenden

POSTED 14.03.2018
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Wie wollen wir die globale Energiewende gestalten? Diese Frage steht im Zentrum der aktuellen Sonderausstellung im Deutschen Museum München, deren Titel allein schon eine Aufforderung zur Teilnahme ist: Mit „energie.wenden“ lässt das Stuttgarter Büro Space4 ein hochpolitisches, kontroverses und komplexes Thema lebendig und anschaulich werden. Herzstück der Schau ist ein interaktives Rollenspiel, das die Besucher auf das „politische Parkett“ und in den zentralen Raum der Ausstellung führt, wo sie an Kategorien wie Smart Home, Emissionshandel, Speichermedien und Radioaktivität herangeführt werden. Nicht nur Strom, sondern auch die Themen Wärme, Mobilität und Produktion werden auf rund 1.000 Quadratmetern vermittelt. Entlang eines langen, ganz in gelb gehaltenen Korridors sprechen beispielhafte Akteure der Energiewende die Besucher über große Bildschirme an, wobei sie alle Ansprüche wie „Baut die Stromnetze aus!“ oder „Mehr Elektroautos!“ äußern. Rechts und links des zentralen Spielparcours befinden sich zehn Ausstellungsbereiche zu den Themenfeldern Solar-, Wasser- und Windenergie, aber auch Mobilität oder Atomenergie, in denen sich die Betrachter vor einer Entscheidung näher informieren können. So öffnet sich zu jedem Themengebiet ein Raum mit Exponaten und Fakten zu den einzelnen Arten der Energiegewinnung und des -verbrauchs. Ein interaktives Element, der sogenannte Knackpunkt, steht hier im räumlichen Zentrum des Themenfelds. So verdeutlicht beispielsweise ein einarmiger Bandit im Schauraum der Solar- und Windkraft, dass die exakte Übereinstimmung von Stromverbrauch und -erzeugung einem Glücksspiel gleicht. Flankiert wird der Knackpunkt von jeweils zwei dossierartigen Themenfeldrahmen, die Hintergrundinformationen in Szene setzen. Eine Textebene, zahlreiche Hands-on-Möglichkeiten und vertiefende Informationsgrafiken bestimmen den Lesefluss. Diese verdeutlichen im Lauf des Besuchs die Abhängigkeiten der politischen Entscheidungen, welche in Beziehung gesetzt werden müssen, um zu einer Lösung zu kommen. In diesem Geflecht von Forderungen, Argumenten und Widersprüchen haben Besucher selbst zu entscheiden, welche Art von Energiewende sie für gut heißen – regional, national und zwischenstaatlich – und schlüpfen dabei vor allem in die Schuhe der Politik. Auf spielerische Weise werden somit zentrale Energiethemen sowie das gesellschaftspolitische Dilemma der Fragestellungen erlebbar gemacht. Für die Auswertung der gefällten Entscheidungen entwickelten die Gestalter einen liebenswert analogen Weg: In die zu Beginn des Spiels von einem Spielleiter erhaltene Kartonkarten werden die gefällten Entscheidungen – an den jeweiligen Stationen mit einer Art Lochmaschine – eingestanzt. Am Ende verrät ein Lesegerät den Besuchern, welcher „Energiewende-Typ“ sie sind und ermöglicht einen Ausblick in die Zukunft. Den Ausstellungsgestaltern ist es damit auf eine spielerische Art gelungen, die Vielschichtigkeit und Dichte des Ausstellungskonzepts in eine intuitive Schau zu übersetzen. Noch bis zum 19. August 2018 ist die Ausstellung im Deutschen Museum München zu sehen.

FACTS

Projekt:

energie.wenden

Gestaltung:

SPACE4, Stuttgart (DE) > space4.de

Standort:

Deutsches Museum, München (DE) > www.deutsches-museum.de

Zeitrahmen:

15.02.2017–19.08.2018

Auftraggeber:

Deutsches Museum, München (DE) > www.deutsches-museum.de

Fotos:

Daniel Stauch, Stuttgart (DE) > danielstauch.com