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Neue Welten

MOVING AND SPACE-FORMING OBJECTS

POSTED 24.08.2017
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Gibt es eine Architektur ohne Regeln, Kontrolle oder Ordnung? Ist es möglich, Räume zu entwerfen, die nicht fest und statisch sind, sondern sich ständig verändern? Mit genau diesen Fragen setzt sich der Frankfurter Architekt Christos Voutichtis seit 2015 mit seinem Projekt „Moving and Space-Forming Objects“ (The Performativity of the Space) auseinander.

Der Grundgedanke seiner Arbeit entwickelte sich aus einem Experiment, das Voutichtis mit Passanten in Frankfurt durchführte: Diese wurden gebeten, Luftballons aufzublasen, die er anschließend einsammelte und in eine feste Anordnung brachte. Dabei erkannte er, dass das Ergebnis aus unterschiedlich stark aufgeblasenen Ballons nicht im Voraus digital hätte berechnet werden können. Aus dieser Tatsache heraus ergaben sich folgende Fragen: Gibt es einen Entwurfsprozess, der ganz ohne aktiven Eingriff des Gestalters ablaufen kann? Und können so performative Räume entstehen – Räume, die sich ununterbrochen von selbst neu erfinden? Eine Anarchie der Architektur?
Um dies zu erforschen, schuf Voutichtis in Mailand, Prag und Warschau experimentelle Rauminstallationen, die durch äußere Gegebenheiten oder Interaktionen von Betrachtern verändert wurden. Dabei achtete er darauf, dass er lediglich die Rahmenbedingungen wählte und sich die Installation ansonsten frei entwickeln konnte. Mithilfe von Ventilatoren oder der natürlichen Luftzirkulation des Ausstellungsorts wurden leichte, transparente Plastikschläuche aufgeblasen. So entstanden in Bewegung bleibende Räume mit dünnen Membranen. Durch Veränderung des Luftzugs, Berührung oder Betreten dieser Räume konnten Besucher temporär Einfluss nehmen. Auf diese Weise wurden die Grenzen von statischen Räumen aufgebrochen und ausgedehnt: Der in einem Moment entstandene Raum bereitete den im nächsten Moment veränderten vor und beeinflusste diesen. Ob der neue Raum tatsächlich physisch oder nur virtuell existierte, blieb dabei unklar.
Als nächsten Schritt erhofft sich Voutichtis neue Erkenntnisse aus der digitalen Erfassung der analog gewonnenen Ergebnisse. Sensorische Fasern, die in die Membran der autogenerativen Räume integriert werden, könnten den Bewegungsablauf auf einen Computer übertragen und so die Weiterentwicklung der Arbeitsmodelle erleichtern. In einer Simulation würden dann Parameter erfasst, nach denen sich der Raum bewegt.
Ob Architektur, Kunst und Theorie, statischer und beweglicher Raum, analoge und digitale Arbeitsweisen – Voutichtis gelingt es mit seinen performativen Räumen, Grenzen aufzubrechen und verschwimmen zu lassen.

FACTS

Projekt:

“Moving and Space-Forming Objects“ (the Perfomativity of the Space)

Gestaltung:

Christos Voutichtis, Studio URMA > www.studio-urma.com, www.facebook.com/studiourma/

Projektteam:

Christos Voutichtis,
Domenico Laterza,
Gruppo Nove,
Forms and Shapes Foundation > formyiksztalty.pl

Standort:

Warschau (PL), Prag (CZ), Mailand (IT), Frankfurt am Main (DE)

Zeitrahmen:

2015 – 2016

Fotos:

Christos Voutichtis