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Ausstellungsgestaltung

ROCK UND POP IM POTT | Essen

POSTED 06.07.2016
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Nena, Kraftwerk, Tic Tac Toe und Herbert Grönemeyer – ihre Musik, ihr Stil, ihre Generation könnte unterschiedlicher nicht sein und doch haben sie etwas gemeinsam: das Ruhrgebiet. Dabei hat der „Pott“ eine ganze Reihe an Musikern hervorgebracht – so viele, dass sich ihnen seit Anfang Mai 2016 im Ruhrmuseum Essen die Ausstellung „Rock & Pop im Pott“ widmet. Die Ausstellungsgestaltung übernahm Hannes Bierkämper, Innenarchitekt und Gründer vom Stuttgarter Planungsbüro südstudio, der sich damit der Herausforderung stellt, Musik und Musikgeschichte räumlich zu inszenieren.

Im ersten Teil der Ausstellung, im sogenannten Soundraum, werden die Besucher zunächst emotional eingestimmt: Hier präsentieren die Ausstellungsmacher das Sujet mit dem wirkungsvollsten aller Mittel – der Musik selbst. Aufbereitet als sinnlicher Erfahrungs- und Erlebnisraum, fungiert der Soundraum zudem als Erinnerungsraum: Der Musik lauschen, sich von ihr mitreißen lassen und einem bestimmten Lebensgefühl nachspüren, das ermöglichen audiovisuelle Einspieler. Hier gilt es, die Besucher mitzunehmen auf eine ganz persönliche Zeitreise in die vergangenen 60 Jahre. Die Gestalter inszenieren damit einen Streifzug, der mithilfe von kuratorisch aufbereitetem Wissen und Artefakten nicht nur informativ angeordnet ist, sondern auch unter Verwendung auditiver Elemente Emotionen wecken möchte. Bierkämper verleiht der Ausstellung eine bunte und poppige Atmosphäre, die nicht zuletzt von der Bildsprache und den verwendeten Bildmotiven lebt. Inspiration und Vorlagen dazu findet er in der Pop-Art: So ist die raumgreifende Bodengrafik beispielsweise in knalligen Primärfarben gestaltet. Für den 1.000 Quadratmeter großen Ausstellungsraum bedient sich Bierkämper zudem der speziellen räumlichen Qualität, die von der bereits vorhandenen Architektur der ehemaligen Zeche geprägt ist. Die spezifische architektonische Raumstruktur des Zecheninnenraums bietet dabei nicht nur eine weitläufige Ausstellungsfläche, sie verleiht der Schau auch eine für die Raumwirkung und Rezeption gewinnbringende Authentizität. Der rohe und industrielle Charakter der Decken und Wände bildet so einen spannenden Gegensatz zur grellen und satten Farbigkeit des Bodens. Insgesamt orientiert sich Bierkämper an den ersten aufblühenden Konsum-Städten der 1960er-Jahre: Analog zu den leuchtenden Billboards der damaligen Hochhausfassaden, gestaltet er nicht nur das Leitsystem in Großtypografie aufmerksamkeitsstark, am Ein- und Ausgang sind zudem lebensgroße Stelen aufgestellt, welche die Stars und Experten der Rock- und Pop-Geschichte abbilden, und die Besucher jeweils begrüßen und verabschieden.
Der zweite Teil der Ausstellung ist als Rundgang konzipiert. Das Kuratoren- und Gestalter-Team lässt hier die räumliche Anordnung der Ausstellungsinhalte der chronologischen Erzählung folgen, die schließlich die Laufrichtung entlang des imaginären Zeitstrahls bedingt. Die eingerichteten Seitenkabinette, die räumlich abgetrennt und auch thematisch jeweils abgeschlossen sind, stellen eine Art Begleitprogramm dar. Nach individuellem Interesse entscheiden die Besucher somit selbst, welche Nebenräume sie entdecken und welches Wissen sie vertiefen möchten. Eines dieser Kabinette, als Plattenladen gestaltet und eingerichtet, bietet dabei in eindrucksvoller Weise eine Gesamtschau aller im Archiv vertretenen Künstler.

FACTS

Projekt:

Rock und Pop im Pott, Essen (DE)

Gestaltung:

Hannes Bierkämper, südstudio, Stuttgart (DE) > www.suedstudio.de

Projektteam:

Maria Marta Murais, Alexander Lang, Clemens Hartmann > www.suedstudio.de
Installation Soundraum: V2A.NET > www.v2a.net.de

Standort:

Ruhr Museum, Essen (DE) > www.ruhrmuseum.de

Zeitrahmen:

05.05.16 – 28.02.17

Auftraggeber:

Stiftung Zollverein, Essen (DE) > www.zollverein.de

Fotos:

Brigida González, Stuttgart (DE) > www.brigidagonzalez.de