Ausstellungsgestaltung
Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
„Den Ort sprechen lassen“- so lautet das Motto des Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, gemeinsam konzipiert von BWM Architekten, planet architects sowie Perndl+Co. Und tatsächlich tragen die Räumlichkeiten des neuen Museums zur Vermittlung von vergangenen (Literatur-)Zeiten bei. Dabei ließen die Gestalter das Ausstellungsgebäude – eines der wenigen originalen Bauwerke aus dem Biedermeier in Österreich – weitgehend im Originalzustand bestehen. So entführt der besondere Charakter des ehemaligen k.u.k. Hofkammerarchivs die Besucher mühelos in Literaturwelten vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Einen wichtigen Teil des architektonischen Konzepts stellen die originalen Archivregale dar: Durch sparsame Eingriffe in ihre ehemalig dichte Regalstruktur erschaffen die Gestalter eine abwechslungsreiche Wegführung durch die Ausstellung. Diese beginnt im sogenannten Grillparzerzimmer, die ehemalige Schreibstube des österreichischen Dramatikers Franz Grillparzer, der dem Hofkammerarchiv bis 1856 als Direktor vorstand. Von hier aus ist ein chronologischer Weg durch das Archiv über zwei Geschosse angelegt. Mitunter machen einzelne Regalbereiche Platz für Sitzzonen, in denen die Besucher sich entspannen oder über Tablet- PCs weiter informieren können. Die dritte Etage, ebenfalls in Originaleinrichtung, steht für Wechselausstellungen zur Verfügung, wobei die Exponate in Form eines eigens entwickelten Sets hier direkt in die restaurierten Regale integriert werden können. Das variable Modulsystem enthält Displays für Plakate und Bilder, klassische Vitrinen oder Leuchtboxen sowie buchähnliche Elemente, die den Charakter des Archivs und die neue Bestimmung als Literaturmuseum miteinander verbinden. Als Kontrapunkt zu den historischen Holzregalen sind die neuen Präsentationselemente homogenisierend mit schwarzen Metallrahmen ausgestattet. „Das Literaturmuseum ist ein hervorragender Ort, um atmosphärisch in andere Welten zu tauchen. Durch seine architektonische Besonderheit atmet der Ort auch ein Flair, das für das vergangene Wien und selbst noch für das gegenwärtige typisch und spezifisch ist“, so die Gestalter Johann Moser und Gerhard Abel von BWM Architekten und planet architects über das neue Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek.