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Ausstellungsgestaltung

Zeitdynamisches Sachsenmodell – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz

POSTED 09.06.2015
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Sie ist in der Museumslandschaft nahezu einzigartig: die kinetische, mediale „Sachsenskulptur“ im Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz. Die innovative Installation – eine Verbindung von Kinetik, Projektion, Klang, Narration und Partizipation – wurde vom Stuttgarter ATELIER BRÜCKNER konzipiert und von TAMSCHICK MEDIA+SPACE in Zusammenarbeit mit MKT und FOCUS4 realisiert. Dabei stellt sie für alle Beteiligten absolute Pionierarbeit dar, mit der nun neue Möglichkeiten der narrativen Geschichtsvermittlung zum Einsatz kommen können.

Als fünfteiliges, leuchtendes sowie transluzentes Topografiemodell gleitet die 15 Millimeter dünne, etwa 6,5 Meter lange und 3,5 Meter breite mediale Skulptur, einer technisch ausgefeilten Choreografie folgend, durch die vier Etagen des Museums. Während der knapp zehnminütigen Fahrt wird ein Film auf die Karte projiziert, der die Entwicklung der sächsischen Kulturgeschichte in eine dichte audiovisuelle Narration übersetzt. Insgesamt 15 Stahlseile tragen die fünf opaken, horizontalen Schollen, die einzeln über computergesteuerte Schrittmotoren lenkbar sind. Ihre lautlosen vertikalen Bewegungen korrespondieren auf diese Weise mit dem Film, der mittels acht in die Decke eingelassener Projektoren auf der freischwebenden Landschaftsskulptur abgebildet wird. Auf der Fahrt durch die Deckendurchbrüche des Museums hält das zeitdynamische Sachsenmodell, das eine Gesamthöhe von 13 Metern überwindet, auf Höhe jeder der drei Ausstellungsebenen inne. Von Etage zu Etage wird so eine neue audiovisuelle Narration entfaltet, welche die musealen Inhalte der jeweiligen Ausstellungsräume in korrespondierende filmische Bilder und Klänge übersetzt. Dabei wurde die herausfordernde Aufgabe gelöst, den inhaltlich dichten Film exakt mit den Bewegungen der kinetischen Skulptur zu synchronisieren. Zu jeder vollen Stunde wird der Museumsbesuch so in seinem Erlebnis vervollständigt und durch eine unterhaltsame, emotionale Komponente erweitert.

Die Vorstellung beginnt im Foyer mit einem Zoom aus dem Weltall auf die Erde. Tief in Bodenschichten hinein wachsen anschließend bizarre Gesteinsformationen, Moose sowie Flechten und die Aktivitäten des altsteinzeitlichen Menschen werden thematisiert. Mit der letzten Kaltzeit kriecht ein Gletscher über die Fläche, während ein loderndes Feuer die Präsenz des Menschen in dieser unwirtlichen Zeit andeutet. Über die verschiedenen Jahrhunderte folgt der Besucher von jeder Etage der Zeitreise bis zum berühmten zweiten Bergeschrey und der Industrialisierung Sachsens. Seinen Höhepunkt findet der Film in einem Kulturkaleidoskop Sachsens: Auf den kinetischen Schollen bewegen sich Abbildungen prachtvoller Gewölbe rhythmisch zur Musik namhafter sächsischer Komponisten, bevor sie ruhig über die verschiedenen Etagen wieder hinabgleiten – immer wieder neue Inhalte aufdeckend, unterbrochen durch Bilder typischer Ausgrabungssituationen. Zwischen den Shows ruht die zeitdynamische Sachsenskulptur im Foyer. Dann können Besucher selbst interaktiv auf Spurensuche gehen: Der Interaktionsmodus macht neugierig auf die Inhalte im Museum, lockt, verführt und bietet den Besuchern ein partizipatives Erlebnis. An acht um die schwebende Installation angeordneten Touchscreens können vertiefende Informationen zu den Themen Kultur, Industrie, Mobilität und Archäologie spielerisch abgerufen und auf das große Sachsenmodell gesendet werden, so dass sich eine permanent verändernde Topografie ergibt und die Besucher die Inszenierung – den interaktiven Kartentisch Sachsens – selbst beeinflussen können.

Die Sachsenskulptur stellt in ihrer Komplexität ein innovatives, mediales Ausstellungsformat dar. Sie ist eine „narrative Klammer“ und inhaltliche Verbindung der Ausstellungsinhalte auf den einzelnen Ebenen, genauso wie eine „Erinnerungsmaschine“, welche die Besucher auf eine poetische Zeitreise durch 250.000 Jahre Sachsen schickt – ein „emotionaler Erzähler“, der multidimensional durch Projektionen und Sound Inhalte vermittelt.

 

FACTS

Projekt:

Projekt: Zeitdynamisches Sachsenmodell – Staatliches Museum für Archäologie, Chemnitz

Gestaltung:

Ausstellungsgestaltung: ATELIER BRÜCKNER, Stuttgart > www.atelier-brueckner.com

Mediengestaltung:

TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, Berlin > www.tamschick.com

Techn.Entwicklung:

MKT AG, Olching > www.mkt-ag.de

Programmierung:

FOCUS4 GmbH, Olching > www.focus4.de

Musik+Sound-Design:

BLUWI Music and Sounddesign GbR, Hamburg > www.bluwi.com

Standort:

smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz,
Stefan-Heym-Platz 1, D-09111 Chemnitz

Zeitrahmen:

seit 2014

Fotos:

TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, Berlin