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SHOP TILL YOU DROP! Inszenierungen im Warenraum – Wie und wo wir in Zukunft einkaufen werden – Die neue PLOT-Reihe

POSTED 18.02.2015
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Kuratiertes Sortiment, iBeacons, Digital Signage, Omnichannel-Retailing – wer sich fragt, was eigentlich aus der guten alten Tante Emma mit ihrem handverlesenen Sortiment geworden ist, kann an dieser Stelle aufatmen: Tante Emma erlebt aktuell ihre große Renaissance! Anpassungen an das 21. Jahrhundert sind hierbei selbstverständlich inbegriffen. Denn vor allem die Kundenerwartungen an ein zeitlich und räumlich unabhängiges sowie immer umfassenderes Einkaufserlebnis sind Grundlage der komplexer werdenden Anforderungen an den Handel. Aber auch die rasanten Entwicklungen der digitalen Welt führen dazu, dass der stationäre sowie der Online-Handel ständig überdacht werden und stets eine innovative Idee die andere jagen muss, um im Spiel zu bleiben. Dass es für die Entwicklung und Gestaltung zeitgemäßer Läden und weiterer kreativer Retail-Formate fundierte Marketing-Kenntnisse braucht, erschließt sich da von selbst – Grund genug, uns ab sofort diesem Thema zu widmen.

Umfassende Studien zu Trends im Bereich der Shopping Malls, räumlich inszenierte Projekte im Multichannel-Retailing und anregende Impulse zum „Emotional Branding“ – mit unzähligen Inhalten rund um das Thema Shopping haben wir uns in letzter Zeit befasst und schnell war klar: Ein Beitrag allein wird der Vielzahl der Absatzkanäle und der innovativen Weiterentwicklungen nicht gerecht. So entstand die Idee zu einer neuen Online-Retail-Serie an der Schnittstelle von Marketing und räumlicher Kommunikation, die mit theoretischen Hintergründen und praktischen Beispielen ein umfassendes Bild der aktuellen Entwicklungen und Trends im Handel zeichnen soll.

Den Anfang machen wir mit einem Beitrag über die Verschmelzung der Handelskanäle am Beispiel eines hybriden Shop-Konzepts, mit dem fließende Übergänge zwischen analogen und digitalen Einkaufs- und Bezahlmöglichkeiten geschaffen wurden.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Haben auch Sie Projekte in diesem Bereich veröffentlicht? Haben Sie Anregungen oder Kritik? Dann schreiben Sie uns an retail@plotmag.com.

Virtual Retaility – Gelebte Wirklichkeit oder gehypte Blase?

Real Virtuality | Virtual Reality

Retail, Etail, Hybridtail: Die Verschmelzung der Handelskanäle

 

Glossar zur Reihe

Augmented Reality

Mit Augmented Reality werden unserer Wirklichkeit Ebenen mit zusätzlichen Daten hinzugefügt. Diese ergänzenden Informationen aus Text-, Bild-, Audio- oder Videodateien können mithilfe mobiler Endgeräte wahrgenommen werden.

Beacons

Beacons bilden die Grundlage, um maßgeschneiderte Angebote auf das Smartphone der Kunden zu übertragen. Dabei handelt es sich um kleine Bluetooth-Sender, mit deren Hilfe erkannt wird, ob sich die Endverbraucher in Reichweite befinden, um die Inhalte zu übermitteln – zum Beispiel Sonderangebote oder Gutschein-Aktionen. Gleichzeitig können Daten für Käuferprofile und Analysen des eigenen Angebots gesammelt werden.

Brick and Mortar

Mit „Brick and Mortar“ werden Unternehmen bezeichnet, bei denen der Kundenkontakt nicht im Internet, sondern in Geschäfts- und Verkaufsräumen stattfindet. Dabei bezieht sich der Begriff auf diese realen Ladenlokale, die natürlich nicht unbedingt aus Ziegeln und Mörtel – die wortwörtliche englische Übersetzung – gemauert sein müssen.

Check and Reserve

Die Ware wird im Internet reserviert und kann anschließend im Laden ausprobiert werden.

Click and Brick

Unter „Click and Brick“ werden Händler zusammengefasst, die sowohl einen Online-Shop (Click), als auch eine physische Geschäftsstelle (Brick) unterhalten. Es handelt sich also um Firmen, die in ihrem Business-Modell einer Mehrkanal-Vertriebsstrategie folgen.

Click and Collect

Der Kauf wird online abgeschlossen, das Produkt aber im stationären Handel abgeholt.

Digital Signage

Der Begriff Digital Signage umfasst jegliche digitale Beschilderung. Im Retail-Bereich können dies Bildschirme sein, auf denen Info- oder Werbevideos laufen oder auch interaktive Shop-Walls, die dazu einladen, Marken, Produkte oder Dienstleistungen zu erforschen.

Emotional Branding

„They may forget what you said, but they will never forget how you made them feel.“ (Carl W. Büchner)

Emotional Branding ist ein Werkzeug der Markenführung. Produkte und Marken sind immer weniger anhand von Qualität und Gestaltung voneinander unterscheidbar, deshalb wird mit Hilfe von Neuromarketing eine positive Gefühlswelt aufgebaut um positive Assoziationen mit Marke und Produkt im Gehirn der Verbraucher zu verankern. Ein emotional-positiver Markenwert gilt in der Differenzierung zum Wettbewerb imzwischen als Alleinstellungsmerkmal.

Etailer

Etail ist eine Begriffsentwicklung aus electronic Retail. Retailer steht für Online-Einzelhändler oder auch „Click and Brick“-Retailer – Einzelhändler, die ihre Ware sowohl online als auch im stationären Handel verkaufen.

Gamification

Gamification meint die kontextfremde Anwendung spieltypischer Elemente: im Handel beispielsweise das Erspielen von Rabatten oder Apps, die der Emotionalisierung und letztlich der Kundenbindung dienen.

Head-Mounted Display

Ein Head-Mounted Display ist ein visuelles Ausgabegerät, das auf dem Kopf getragen wird. Dabei kann es sich um einen augennahen Bildschirm oder aber auch um eine Netzhaut-Projektion handeln, zudem kann es als Videobrille, VR- oder AR-Brille sowie als Helm gestaltet sein.

iBeacons

iBeacons bilden die Grundlage um maßgeschneiderte Angebote auf das Smartphone des Kunden zu schicken. Sie sind kleine Sender mit deren Hilfe erkannt werden kann, ob sich ein Kunde in Reichweite befindet, dann können auf Grundlage dieser Technologie Inhalte an dieses Smartphone gesendet werden, etwa Sonderangebote, Gutscheinaktionen, etc.

Immersion

Immersion bezeichnet das vollständige Eintauchen in ein Erlebnis. Im Falle der virtuellen Realität bedeutet dies, dass User komplett von einer digitalen Welt umgeben sind, mit dieser aber auch interagieren können.

Mobile Commerce

Mobile Commerce ist die mobile Variante des electronic Commerce, also der Online Kauf vom mobilen Endgerät aus.

Multichannel-Retailing

Beim Multichannel-Retailing werden die Waren über mehrere Kanäle – stationärer Handel, Web-Shop, Social-Media-Kanäle – kommuniziert beziehungsweise verkauft.

No-Line-Retailing

Beim No-Line-Retailing handelt es sich um die Perfektionierung des Omnichannel-Retailings, denn die Übergänge zwischen online und offline sind nicht mehr spürbar. Dabei wird die Verkaufsfläche sowohl übersichtlich (da weder die volle Breite noch die gesamte Tiefe des Sortiments physisch gezeigt werden müssen) als auch passend inszeniert, um ein umfassendes Einkaufserlebnis zu bieten. Schließlich verkauft sich ein erlesenes, kuratiertes Sortiment erwiesenermaßen besser als Waren in einem überladenen, unüberschaubaren Ladengeschäft. So wird der Besuch des Kunden gewürdigt und die Mietkosten gering gehalten. Voraussetzung ist jedoch ein durchdachtes Lager- und Distributionsnetz. Mit Hilfe von Digital Signage – große Displays, auf denen das gesamte Sortiment eingesehen werden kann – wird das physische Angebot erweitert.

Omnichannel-Retailing

Omnichannel-Retailing ist ein komplexes Kommunikations- und Vertriebssystem, das kanalübergreifend nutz- und erlebbar ist. On- und offline sind an verschiedenen Punkten des Kaufvorgangs verknüpft und durchdringen sich. Die Kunden, die das Ladengeschäft betreten, haben das gewünschte Produkt bereits im Vorfeld im Online-Shop entdeckt, wollen es für die Kaufentscheidung aber in der Realität erleben. Im Laden recherchieren sie somit Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften einer bestimmten Produktkonfiguration und benutzen hierbei das WLAN-Angebot des Händlers. Ihre persönliche Bestellung nehmen sie vor Ort über einen dort integrierten Tablet-PC vor, bezahlen anschließend mobil mit dem Smartphone und lassen sich das gekaufte Produkt nach Hause liefern. Das Ziel ist ein optimiertes Einkaufserlebnis, das sich den Bedürfnissen des Käufers anpasst und sich nahtlos zusammenfügt.

PayPal-Eincheck-Funktion

Um eine PayPal-Bezahlung über die Eincheck-Funktion vorzunehmen, benötigt der Kunde ein PayPal-Konto mit hinterlegtem Profilbild. Im Geschäft checkt er über die App ein. Die Zahlung wird ausgelöst, indem der Händler beziehungsweise das Kassenpersonal auf der Gegenseite der App das Foto des Kunden auswählt. Jener erhält per Push-Nachricht die Information, dass er mit PayPal eine Zahlung getätigt hat und einen E-Mail-Beleg über die Bezahlung. Diese Bezahlmöglichkeit ist bereits in einigen Gastronomiebetrieben sowie in diversen Geschäftslokalen des Einzelhandels integriert.

PayPal QR-App

Beim Bezahlen mittels eines PayPal-QR-Codes wird zunächst auf dem Handy ein QR-Code generiert, dieser wird dann an der Kasse vorgezeigt und vom Händler gescannt, um die Zahlung auszulösen.

Showroom-Staging

Beim Showroom-Staging benutzt der Kunde ein Ladengeschäft, um Produkte, die er online kaufen möchte, physisch zu erleben und trotzdem von den Preisvorteilen des Internets zu profitieren.

Virtual Dressing Tools

Virtual Dressing Tools sind Anwendungen, die das Anprobieren von Kleidung virtualisieren, zum Beispiel digitale Spiegel mit 3D-Scannern.

Virtual Reality

Virtual Reality ist das immersive, interaktive, multisensorische Erleben einer computergenerierten Welt. Auf diese Weise können Menschen an Orte, in Zeiten oder Situationen versetzt werden, die sie möglicherweise sonst niemals erleben würden. Für die Wahrnehmung wird ein Head-Mounted Display wie beispielsweise eine VR-Brille benötigt, um ein vollständiges Eintauchen in die Virtualität zu gewährleisten.

FACTS

Foto:

Elke Weiler | Meerblog> www.meerblog.de