Ausstellungsgestaltung
BZ’18 – ’45
Die Ausstellungsgestaltung basiert auf der Überzeugung, dass die Aufbereitung von Geschichte und – daraus resultierend – die Entstehung von Geschichtsbewusstsein im Europa des 21. Jahrhunderts nur über Wissensvertiefung und mittels neutraler Herangehensweise erkenntnisfördernd erfolgen kann.
Nur wenn ein tiefer gehendes Interesse und Neugier geweckt sind, kann auf erhellende und nachvollziehbare Weise eine Brücke zur Geschichte geschlagen werden.
Um diese Brücke zu schlagen, wollen Gruppe Gut Gestaltung OHG, Bozen, Uli Prugger & Alfons Demetz mit dem wissenschaftlichen und gestalterischen Berater Jeffrey T. Schnapp, Harvard University (Boston) das Thema „Geschichte des Siegesdenkmals, der Stadt Bozen und des Landes Südtirol“ in drei Erzählstränge aufgliedern: „Innerer Rundgang“, „Äußerer Rundgang“ und „Was ist ein Denkmal?“. Jeder dieser Erzählstränge weist eine klare räumliche Zuordnung im Souterrain des Siegesdenkmals auf.
Zugleich wird der Dramaturgie des architektonischen Bestandes Rechnung getragen – mit der dabei gebotenen Sensibilität. Dies bezieht sich insbesondere auf die ersten beiden Räume, die der Besucher betritt, das Atrium und die Krypta. Diese Räumlichkeiten wurden seinerseits gezielt für repräsentative und zeremonielle Zwecke angelegt. Aus der szenografisch-didaktischen Notwendigkeit, keinen allzu großen Bruch zwischen dem Übergangs-Entrée von der martialisch-diktatorischen Triumphbogen-Architektur und dem zentralperspektivisch angelegten Parkeingang zu erzeugen, fungieren diese beiden ersten Räume vordergründig als didaktisch erzählende, realinszenatorische Bilder. Erst bei genauerem Hinsehen und einer intensiven Auseinandersetzung mit der Aura der Räume erkennt man die subtile Zeitverschiebung: Überlagernde zeitgenössische Elemente interpretieren, hinterfragen, decken auf. Wer sehen, hören, verstehen will, erkennt die Kraft demokratischer Inszenierung.