INSZENIERUNGEN IM RAUM AUSSTELLUNGSGESTALTUNG MARKENWELTEN FILM- & BÜHNENARCHITEKTUR NEUE WELTEN
Submit a PLOT
PLOT
GO

Film- & Bühnenarchitektur

Himmelsmechanik – eine Entortung

POSTED 28.07.2014
PICTURE
PICTURE 1
 
PICTURE 2
 
PICTURE 3
 
PICTURE 4
 
PICTURE 5
 
PICTURE 6
 
PICTURE 7
 
PICTURE 8
 
PICTURE 9

Die Deutsche Oper Berlin eröffnete die Spielzeit 2013/2014 in Kooperation mit dem Berliner Künstlernetzwerk phase7 mit HIMMELSMECHANIK – eine entortung, einer begehbaren Oper, die sich über die beiden großzügigen Foyers des Hauses erstreckt. Unter „Himmelsmechanik“ versteht man eigentlich die Bahnen der Gestirne im Weltraum. In den 1960er Jahren benannte der deutsch-argentinische Komponist Mauricio Kagel (1931–2008) ein Musiktheaterwerk mit diesem Titel. Sein Himmel scheint jedoch aus den Fugen gesprungen: falsch gebogene Regenbögen, vom Blitz getroffene Halbmonde oder aufwärts stürzende Sterne bevölkern seine Kurzkomposition. Ausschließlich Schlagzeuger sind hier besetzt, sie spielen mit Instrumenten wie Donnerblech oder Windmaschine. Ein „Himmel auf Krücken“ sei das, schrieb dazu der Komponist – ob das Universum wieder geheilt werden kann,ließ er offen.

phase7 zeigt dieses musikalische Wetterphänomen eingebettet in die 60er Jahre-Ästhetik des oberen Foyers der Deutschen Oper. In einer direkt anschließenden Neukomposition von Christian Steinhäuser führt das Berliner Künstlernetzwerk das Kagelsche Motiv der maroden Himmelsmechanik in die Realität des neuen Jahrtausends. Inspiriert von Forschungsergebnissen des CERN schickt das Libretto der Berliner Schriftstellerin Christiane Neudecker Zuschauer und Sänger auf die Suche nach der Entschlüsselung einer kryptischen Weltmechanik. Die mediale Verkündung einer „Verschwenkung des Himmels“ durch einen Nachrichtensprecher (Henning Kober) veranlasst darin vier Individuen (Sopran: Anna Schoeck, Mezzo: Dana Beth Miller, Tenor: Clemens Bieber, Bassbariton: Stephen Bronk), die Begradigung selbst in Angriff zu nehmen: „Würfelt Gott nicht, würfeln wir“. Aber lässt sich der in Schieflage geratene Himmel wirklich von Menschenhand korrigieren?

Die Inszenierung von Medienkünstler und Regisseur Sven Sören Beyer ver- und entortet reale und virtuelle Klänge mittels des 3d-Audio-Verfahrens der Wellenfeldsynthese (WFS) im changierenden Lichtraum einer begehbaren Medienskulptur. Innerhalb einer Architektur aus 75 Lautsprechern bewegt sich das Publikum im unteren Foyer der Deutschen Oper durch ein Netz aus Schallwellenfronten. Es entsteht ein Brückenschlag von den 60er Jahren ins mediale Jetzt, von der Realität zur Virtualität, von der Dekodierung zur räumlichen Entortung, von musikalischer Analogie zur 3D-audio-Klangwelt.

FACTS

Projekt:

Himmelsmechanik – eine Entortung, Kooperation der Deutschen Oper Berlin mit phase7

Gestaltung:

phase7, Berlin > www.phase7.de

Projektteam:

Kevin McCutcheon (Musikalische Leitung), Sven Sören Beyer (Künstlerische Leitung/Regie/Konzept/Bühne), Christiane Neudecker (Libretto), Pedro Richter (Bühne/Kostüm), Björn Hermann (Licht), Frieder Weiss (Softwarekunst), Atlas Experiment in Zusammenarbeit mit Arts@CERN (Data), Dorothea Hartmann, Anne Oppermann (Dramaturgie), Safy Etiel und Hajo Rehm (Video), Jana Posth (Projektmanagement), Liza Wiegand (Kommunikation), Christian Steinhäuser (Komposition „dass die Welt verrückt sein mag“)

Lichtgestaltung:

Björn Hermann

Standort:

Deutsche Oper Berlin > www.deutscheoperberlin.de
Bismarckstr. 35, D-10627 Berlin

Zeitrahmen:

Spielzeit 2013/2014

Fotos:

phase7