Ausstellungsgestaltung
Anything goes!
Die neue Lust am Material in der Architektur
Noch nie in der Geschichte der Baukunst hat es eine solche Fülle von Werkstoffen gegeben: ultraleichte Baustoffe, Betone, die lichtdurchlässig sind, textilbewehrte Materialien, Membrane als schützende Außenwände, Stoffe, die selbsttätig auf Umwelteinflüsse reagieren… Zudem eröffnen computergestützte Planungs- und Produktionsverfahren auch bei altbewährten Materialien wie Glas, Holz, Metall neue Möglichkeiten der Konstruktion, der Formfindung und der ästhetischen Qualität von Gebäuden.
Und es geht um noch mehr: Noch nie standen Fragen der Nachhaltigkeit, des gesamten ökologischen Fußabdruck eines Werkstoffes – von der Herstellung bis zu seiner Wiederverwertung so im Focus der Betrachtung, sowohl bei der Entwicklung von neuen Baustoffen, als auch bei deren Einsatz im Bauwerk. Die Ausstellung „anything goes!“ zeigt an 30 internationalen Beispielen den Einsatz neuester Materialien. Eine Vielzahl von Materialproben macht die Innovationen nachvollziehbar. Vielleicht ist es erstmals in der Architekturgeschichte möglich, dass Baukörper, tragendes Skelett und Oberfläche keiner Einschränkung mehr durch das Material unterliegen – Anything goes!?!
Über 10.000 Pappwabenplatten bilden die vom Kölner Büro sinkenarchitekten entwickelte Ausstellungsarchitektur von „anything goes!“ Das Erstaunliche dabei: Aus nur einem einzigen konstruktiven Modul – einer quadratischen, vierseitig geschlitzten Platte – wird der Unterbau der komplexen Podestlandschaft zusammengesteckt.
Die rohe, werkstatthafte Szenografie korrespondiert mit den oft prototypischen Exponaten und animiert zum Entdecken, Ausprobieren und Begreifen. Ganz nebenbei – passend zur Thematik der Ausstellung – leistet das Ausstellungssystem einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit: Durch den fast vollständigen Verzicht auf Klebeverbindungen sind die Pappmodule langfristig wiederverwendbar und danach sortenrein recyclebar.